Die Türkei und Griechenland sind zu neuen Verhandlungen bereit. EU-Sanktionen gegen Ankara scheinen damit – vorerst – vom Tisch. Eine Lösung des Konflikts ist aber nicht in Sicht.
Die EU und die Türkei haben sich in ihrem Streit um Gebiete im östlichen Mittelmeer eine Atempause verschafft, doch eine Lösung ist nicht in Sicht. Obwohl die Türkei und Griechenland nach vierjähriger Pause ihre Sondierungsgespräche wieder aufnehmen wollen, sind die Positionen beider weiter unvereinbar. Die türkische Regierung hat einen Teilerfolg errungen, denn sie dürfte zumindest vorerst von den angedrohten EU-Sanktionen verschont bleiben. Eine neue Eskalation ist aber möglich. So schickte Ankara ein Erdgas-Forschungsschiff, das als Signal der Entspannung in einen Hafen beordert worden war, wieder aufs Meer hinaus.
Nach einer Videokonferenz der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und EU-Ratspräsident Charles Michel am Dienstag hatten die Türkei und Griechenland erklärt, ihre 2016 abgebrochenen Direktgespräche über Gebietsansprüche in Ägäis und Mittelmeer fortzusetzen. Michel verlegte den für diese Woche geplanten EU-Gipfel zur Türkei auf 1. Oktober, weil er sich nach einer Corona-Infektion in seiner Umgebung in Quarantäne begab.