Kunstdepot

Raum für 151.000 Exponate: Museum in Rotterdam eröffnet Depot für Sammlung

(c) Ossip van Duivenbode
  • Drucken

Das Boijmans Museum in Rotterdam eröffnet eine öffentlich zugängliche Lagerhalle. Seine gesamte Sammlung - also rund 151.000 Ausstellungsgegenstände - sollen darin gezeigt werden, anstatt sie hinter verschlossenen Türen zu verstecken.

Was machen Museen mit Exponaten, die nicht gerade in aktuellen Ausstellungen gezeigt werden? Tatsächlich ist es doch so, dass wir in Galerien immer nur einen Bruchteil der Bestände sehen, die sie eigentlich besitzen.

Vor diesem Hintergrund verfolgt das Museum Boijmans Van Beuningen, das größte Kunstmuseum in Rotterdam, einen neuen Ansatz: Anstatt seine rund 151.000 Ausstellungsgegenstände hinter verschlossenen Türen zu verstecken, werden diese bald in einem eigens erbauten Kunstdepot zu bestaunen sein.

Das Gebäude ist rund 40 Meter hoch und hat eine Gesamtfläche von rund 15.541 Quadratmetern. Es befindet sich im Rotterdamer Museumspark im Herzen der Stadt, neben dem Gebäude des Museums Boijmans Van Beuningen.

Ossip van Duivenbode

Die Außenwand des Depots ist mit 1664 Spiegelplatten verkleidet, das Dachgeschoss mit Bäumen bepflanzt. Für das Design verantwortlich zeichnet das niederländische Architekturbüro MVRDV unter der Leitung von Winy Maas. 55 Millionen Euro wurden für den Bau ausgegeben.

Rob Glastra Fotografie
Rob Glastra Fotografie

Zu diesem besonderen Anlass hat man auch eine Tasche kreiert. Die reflektierenden Spiegel und die silberne Farbe des Gebäudes dienten als Inspiration für das Design der Tasche „Mirror & Agate“, die in Zusammenarbeit mit dem Taschenlabel Susan Bijl entstanden ist.

Es ist das weltweit erste öffentlich zugängliche Kunstdepot, das am 25. September, erstmals seine Pforten öffnet - aber nur für einen kurzen Augenblick.

Denn noch ist das Depot leer, Besucher können vom 25. bis zum 27. September einen ersten Einblick bekommen. Danach schließen sich die Türen wieder für ein Jahr, in dem es dann vollständig gebaut, möbliert, dekoriert und funktionsfähig gemacht wird. Mit der „Goldenen Eröffnung“ im Herbst 2021 soll es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Künstlerdarstellung des - vollen - Depots.

Die Dynamik des Depots unterscheidet sich insofern von der des Museums, als dass es keine organisierten und kuratierten Ausstellungen geben wird. Die 151.000 Gegenstände können alleine oder in einer Führung begutachtet werden.

So kann ebenfalls erlebt werden, wie ein Museum hinter den Kulissen arbeitet. Bestände, Auswahl der Gegenstände, Erhaltung, Restaurierung, Transport und Forschung sollen den Besuchern näher gebracht werden.

Doch was, wenn niemand kommen wird?“, wird Museumsdirektor Sjarel Ex vom „Guardian“ gefragt. „Oder, wenn die Leute dann nur mehr ins Depot gehen und nicht mehr die schön kuratierten Ausstellungen im Museum sehen wollen?“ „Es ist ein Experiment“, antwortet dieser. „Wir werden sehen."

>>> Zur Homepage des Museums

(bsch)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.