Burgtheater

Tina Lanik: „Erst reden sie sich auf Hausarbeit aus“

Die deutsche Regisseurin Tina Lanik pendelt derzeit zwischen Wien und München. Ihre Inszenierung des historischen Kammerspiels „Das Himmelszelt“ hat am 27. September am Burgtheater Premiere.
Die deutsche Regisseurin Tina Lanik pendelt derzeit zwischen Wien und München. Ihre Inszenierung des historischen Kammerspiels „Das Himmelszelt“ hat am 27. September am Burgtheater Premiere.(c) Michèle Pauty
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In „Das Himmelszelt“ müssen Frauen über eine angebliche Massenmörderin entscheiden: Regisseurin Tina Lanik über weibliche Flucht vor Verantwortung, den Halleyschen Kometen und den Trick, der trotz Corona Sexszenen erlaubt.

Eine zum Tod durch den Strang verurteilte Frau behauptet, schwanger zu sein, ein Matronengericht soll herausfinden, ob sie die Wahrheit spricht: An Arthur Millers „Hexenjagd“ und „Die zwölf Geschworenen“ von Reginald Rose erinnert Lucy Kirkwoods im 18. Jahrhundert spielendes Stück „Das Himmelszelt“. Dessen deutschsprachige Erstaufführung findet nun am 27. September im Burgtheater statt, Tina Lanik inszeniert. „Es geht um den Vorgang der Wahrheitsfindung. Gibt es Wahrheit überhaupt und wie komme ich dazu, sie zu erfahren?“, sagt die 46-jährige Deutsche in einem Gespräch mit der „Presse“ über ihre Inszenierung.

14 Frauen und nur zwei Männer stehen auf der Bühne in diesem Drama um die angebliche Massenmörderin Sally – die im Fall einer Schwangerschaft nicht hingerichtet werden kann. Die Frauen wollen sich vor dem Urteil über ihre Geschlechtsgenossin drücken, sie diskutieren, sie streiten, schließlich zweifeln sie am Urteil, das männliche Richter gefällt haben – und doch treffen sie letztlich eine Entscheidung. „Die Frauen tun sich schwer, Verantwortung zu übernehmen, umso mehr, als ihr Votum einstimmig sein muss“, sagt Lanik. „Erst reden sie sich auf Hausarbeit aus, aber während des Debattierens erkennen sie ihre Wirkungsmacht.“

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