Covid-Risikoanalyse

„Die Maßnahmen funktionieren nicht“

(c) APA/AFP/MARTIN BUREAU
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In mehreren Mitgliedstaaten entgleitet den Behörden die Kontrolle, warnt das EU-Seuchenzentrum.

Brüssel. Vier von zehn europäischen Patienten mit schweren Covid-19-Erkrankungen sind jünger als 50, jedem vierten EU-Mitgliedstaat droht die Kontrolle über die Eindämmung der Seuche zu entgleiten, wer älter als 65 ist, für den ist das Gesundheitsrisiko in ganz Europa sehr hoch: Vor Beginn des mit Sorge erwarteten Herbsts und Winters zeichnet das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) in seiner aktuellen Risikoanalyse ein düsteres Bild der Pandemie.

„In manchen Mitgliedstaaten ist die Situation jetzt schon schlimmer, als sie es im März war“, warnte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides am Donnerstag anlässlich der Veröffentlichung dieses Berichts. „Das zeigt, dass die Kontrollmaßnahmen nicht funktionieren, nicht befolgt werden oder nicht entsprechend vollzogen wurden.“ Sie forderte die Mitgliedstaaten dazu auf, das Impfen gegen die Influenza zu fördern, um eine parallele Grippepandemie abzuwenden. Auf die Frage einer Journalistin, was sie von den Ankündigungen mehrerer Politiker verschiedener Staaten (darunter Bundeskanzler Sebastian Kurz) über die baldige Verfügbarkeit eines Impfstoffs gegen Covid-19 halte, sagte Kyriakides: „Einen Impfstoff zu finden wird nicht die Patentlösung sein.“ Sie wolle nicht über dessen Einsatzbereitschaft spekulieren, doch zumindest werde das frühestens in „mehreren Monaten“ so weit sein; also nach der Herbst- und Wintersaison, in der das Abstandhalten und das Vermeiden von Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen besonders schwer sein wird. „Ich bin tief besorgt über das, was ich heute sehe. Wir haben jetzt die letzte Chance, das zu verhindern, was im März geschehen ist.“

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