Börse

Insider verkaufen Aktien

Im März griffen die Insider nach dem Kursrutsch noch zu.
Im März griffen die Insider nach dem Kursrutsch noch zu. (c) APA/AFP/GETTY IMAGES/SPENCER PLA
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Die Führungskräfte der S&P-500-Unternehmen stoßen trotz fallender Kurse eigene Aktien in großem Stil ab.

New York. Eine Gruppe von Investoren, die das Markttief im März korrekt vorweggenommen hatte, befindet sich im derzeitigen Ausverkauf nicht auf Schnäppchenjagd. Führungskräfte der S&P-500-Unternehmen stießen in den vergangenen vier Wochen eifrig eigene Aktien ab. Die Verkäufe gewannen so sehr an Dynamik, dass eine von Sundial Capital Research verfolgte Messgröße der Insider-Geschwindigkeit die raschesten Aktienverkäufe seit dem Jahr 2012 signalisierte.

Das sind kaum ermutigende Nachrichten für die Marktteilnehmer, während der S&P 500 auf den schlechtesten September seit der weltweiten Finanzkrise zusteuert. Seit seinem Rekordhoch Anfang September verlor der Index fast zehn Prozent und trat damit in Summe 2020 auf der Stelle. „Das ist eine Abstimmung mit den Füßen“, sagt Dan Genter, Chef von RNC Genter Capital Management. Es bedeute nicht, dass die Firmenchefs für die Zukunft ihrer eigenen Unternehmen schwarz sehen. Aber so gut, wie die Unternehmen derzeit an der Börse bewertet seien, gehe es ihnen offenbar doch nicht.

Insider haben in der vergangenen Woche eigene Aktien im Wert von 975 Millionen US-Dollar abgestoßen. Das ist doppelt so viel als in der Woche zuvor, geht aus den Daten der Securities and Exchange Commission hervor. Ihre Zukäufe stiegen um zehn Prozent auf nur elf Millionen Dollar.

Im März kauften sie noch zu

Im März, nachdem die Börse in einen beispiellos rapiden Bärenmarkt abgerutscht war, hatten Unternehmensinsider den Aktiensturz eifrig für Käufe genutzt. Im Moment ist der S&P 500 billiger als vor drei Wochen, doch eine so günstige Gelegenheit wie im März bietet er noch nicht.

Zu den Führungskräften, die in diesem Monat Aktien abgestoßen haben, gehören Amy E. Hood, die Finanzchefin von Microsoft Corp., und der CEO des US-Materialentwicklers Corning Inc., Wendell P. Weeks.

Die Liste von Konjunkturrisken ist indessen lang: Schwindende Chancen auf ein neues Stützungspaket im US-Kongress gehören ebenso dazu wie besorgniserregende Covid-19-Trends weltweit und verstärkte Spannungen zwischen den USA und China. Ganz zu schweigen von den US-Präsidentschaftswahlen im November. Gefahrenpotenzial für die aufkeimende Konjunkturerholung gibt es somit genug. (Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.09.2020)

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