GP von Russland

Formel 1: Mercedes fährt in Sotschi in eigener Liga

Mercedes-Auto im Training
Mercedes-Auto im TrainingREUTERS
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Valtteri Bottas und Lewis Hamilton hatten im freien Training über eine Sekunde Vorsprung auf die Konkurrenz.

Das Mercedes-Duo hat am ersten Trainingstag für den Grand Prix von Russland in Sotschi seine Dominanz so deutlich gemacht wie schon lange nicht mehr. Valtteri Bottas fuhr 0,257 Sek. vor Lewis Hamilton Tagesbestzeit, der Rest des Feldes lag schon mehr als eine Sekunde und mehr zurück. Im Rennen von Hamiltons "Mission 91" kann offenbar nur Bottas den Sieg von Weltmeister Hamilton gefährden.

Mit einem weiteren Renn-Triumph würde Hamilton am Sonntag (13.10 Uhr MESZ, live ORF 1, Sky, RTL) den auf 91 stehenden Siegrekord von Michael Schumacher in der Königsklasse egalisieren. "Ich versuche, dass es nicht dieses Wochenende passiert", versprach Bottas treuherzig und untermauerte das mit einer famosen Vorstellung im Training. Das war dem Finnen zuletzt aber immer wieder gelungen und am Ende hatte im Rennen dann doch wieder Teamkollege Hamilton die Nase vorne gehabt.

In Sotschi lag Daniel Ricciardo im Renault als Drittplatzierter schon mehr als eine Sekunde zurück. Dabei waren weder Bottas noch Hamilton ganz plangemäß durch den Tag gekommen. Der Finne klagte über Probleme in den 90-Grad-Kurven. Hamilton kam am Vormittag über Platz 19 nicht hinaus und im FP2 einmal von der Strecke ab. Letztlich waren die schwarzen Silberpfeile aber auch bei den Longruns klar schneller als die Konkurrenz.

Verstappen hat Probleme

Noch gar nicht zurecht kam auf der in den Olympia-Park von 2014 eingebetteten Strecke Max Verstappen. Der Niederländer, zuletzt in den Grands Prixs von Italien und der Toskana von Antriebsproblemen im Red Bull vorzeitig gestoppt, musste sich mit eineinhalb Sekunden Rückstand auf Bottas mit Platz sieben bescheiden. Bei Red Bull kann man die Titelträume angesichts des gewaltigen Rückstandes auf WM-Leader Hamilton wohl bald endgültig beenden.

Verstappen war nur unwesentlich schneller als Charles Leclerc und Jubilar Sebastian Vettel in den Ferraris. Der Deutsche startet am Sonntag zu seinem 250. Formel-1-Rennen. Dennoch sieht er im Trennungsjahr bei Ferrari wenig Grund zum Feiern. Vielmehr hat Vettel nur einen Wunsch: "Hoffentlich wieder ein besseres Fahrgefühl" in seinem lahmenden Ferrari ersehnt der 33-Jährige für sein Jubiläum am Sonntag.

Während Hamilton von Bestmarke zu Bestmarke rast, sind die Ansprüche des viermaligen Red-Bull-Weltmeisters in dieser jetzt schon verkorksten Saison ziemlich klein geworden. "Man kann in den nächsten Rennen keine Wunder mehr erwarten", sagte Vettel am Freitag. Für die Scuderia und den zum Jahresende ausgemusterten Deutschen geht es in der zweiten Saisonhälfte nur noch um eine möglichst unfallfreie Trennung mit Anstand. "Wenn ich nur etwas weiter vorn in der Startaufstellung stehen würde, wäre es leichter, weniger komplizierte Rennen zu haben", glaubt Vettel, der nächstes Jahr für Aston Martin fährt.

Zu seinem 250. Start in der Formel 1 hat er nicht allzu viel Bezug. "Wie viele Leute wissen, interessieren mich Zahlen nicht so sehr", sagte er. Nur neun Fahrer haben in der Geschichte mehr Grand Prix absolviert. Zwei davon, die Italiener Jarno Trulli (252) und Riccardo Patrese (256), kann Vettel noch dieses Jahr überholen.

Domenicali als neuer F1-Chef bestätigt

Die wichtigste Freitag-Meldung war die Bestätigung, dass der ehemalige Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali wie vermutet nächstes Jahr Formel-1-Chef wird. Chase Carey rückt als Vorstand in die zweite Reihe.

Domenicali gilt als anerkannter Experte. Allerdings gibt es auch Bedenken, dass Domenicalis Berufung den Einfluss von Ferrari auf die Motorsport-Königsklasse weiter stärken könnte. Auch FIA-Präsident Jean Todt war lange Ferrari-Teamchef. Der aktuelle Formel-1-Sportchef Ross Brawn war in Todts Amtszeit Technik-Direktor bei der Scuderia und galt als wichtiger Faktor bei allen Titelgewinnen von Michael Schumacher.

(APA/sda/dpa/Reuters)

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