Street View: EU-Kommissarin weist Google zurecht

ARCHIV - Ein Besucher geht am 25. September 2007 an einem Stand des Internetkonzerns Google auf der M
ARCHIV - Ein Besucher geht am 25. September 2007 an einem Stand des Internetkonzerns Google auf der M(c) AP (Rene Tillmann)
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EU-Kommissarin Reding fordert Google auf "sich an die europäischen Spielregeln im Datenschutz" zu halten. In Deutschland soll die Widerspruchsfrist länger sein als der US-Konzern anbot.

Im Streit um die Einführung des Straßenbilderdienst Street View in Deutschland fordert EU-Justizkommissarin Viviane Reding längere Einspruchsmöglichkeiten. Der US-Konzern Google sollte das Widerspruchsrecht "bürgerfreundlich und unbürokratisch" regeln, sagte sie der "Bild"-Zeitung (Freitagsausgabe).

"Bürgerfreundlich wäre aus meiner Sicht eine Widerspruchsfrist von mindestens sechs Wochen." Bisher will Google in Deutschland nur vier Wochen Widerspruchsrecht gegen Street View geben. Dieses Widerspruchsrecht vor dem Start des Dienstes ist in Deutschland – im Vergleich zu den 23 Ländern, in denen Street View bereits im Einsatz ist – einzigartig. Reding forderte den Internetkonzern zugleich auf, die Datenschutzbestimmungen der EU einzuhalten. "Ich erwarte, dass Google sich an die europäischen Spielregeln im Datenschutz hält - überall in Europa."

Deutschlandstart noch heuer

Der Street-View-Service geht in Deutschland noch dieses Jahr in Betrieb, wie Google am Dienstag mitteilte. Bis Jahresende soll er für die 20 größten Städte Deutschlands laufen. Google machte einige Zugeständnisse an die Datensicherheit: Gesichter und Nummernschilder auf den Bildern werden wie in anderen Ländern unkenntlich gemacht.

Die 20 Städte sind Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, München sowie Nürnberg, Stuttgart und Wuppertal. Die Aufnahmen sind in den vergangenen zwei Jahren entstanden – Google-Autos fuhren mit Kameras auf dem Dach durch die Straßen, die Aufnahmen aus einer Höhe von etwa drei Metern werden zu 360-Grad-Ansichten zusammengefügt.

"Versehentlich" private Daten gesammelt

Die geplante Veröffentlichung hatte prompt Datenschützer und das Verbraucherschutzministerium auf den Plan gerufen, zumal Google 2008 nicht nur Fotos machte, sondern "aus Versehen" auch Daten aus drahtlosen Netzwerken mitschnitt. Diese WLAN-Daten wurden auch in Österreich gesammelt und hierzulande auf Wunsch der Behörden bereits wieder gelöscht. Im Zuge dieses Zwischenfalls wurden die Kameraautos in Österreich gestoppt - ein Street-View-Start für heimische Städte wird frühestens 2011 spruchreif.

(Ag. / Red. )

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