„Die Liebe Geld“

Glattauers sanfte Abrechnung mit der Finanzwelt

„Die Liebe Geld“ von Daniel Glattauer in den Kammerspielen.
„Die Liebe Geld“ von Daniel Glattauer in den Kammerspielen.APA/PHILINE HOFMANN
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Heiter, aber etwas zu brav und breit geraten: „Die Liebe Geld“ von Daniel Glattauer in den Kammerspielen.

Es ist eine Angst, die unsere Existenz in der Spätmoderne grundiert: Aus dem Bankomat kommt kein Geld mehr, und mit den Karten kannst du auch nicht zahlen. Zur Bank dringst du nicht durch, und wenn doch, wirst du als lästiger Störenfried mit freundlichen Floskeln und sinnigen Sprüchen abgespeist – ganz so, als hätte ein Werbetexter Kafka umgeschrieben. Deine Bank weiß alles über dich, ihr gehört die Firma deines Arbeitgebers, und auch dein Anwalt steht zuvörderst in ihren Diensten. Dein Geld arbeitet, ist auf Geschäftsreise, irgendwo. Du hast es nicht, wenn du es brauchst. Und womit sollst du jetzt das Geschenk zum zehnten Hochzeitstag bezahlen?

Daniel Glattauer hat, schon zum fünften Mal, ein Stück in den Kammerspielen der Josefstadt uraufführen lassen. „Die Liebe Geld“ ist eine leichte Komödie über ein tonnenschweres Thema: die Ohnmacht des Einzelnen in den Fängen der Finanzwelt. Andere Autoren haben daraus Anklagen gegen den Kapitalismus oder Thriller über Skandale und Börsenkrachs gemixt. Glattauer ist weise genug, nur das zu ironisieren, was er aus eigenem Erleben kennt: Wie es in heimischen Banken zugeht, wenn ein kleiner Kunde aufmuckt, wie wir uns vom Glanz der Glaspaläste blenden lassen und wie es die Fluchtinstinkte weckt, wenn Geldverwalter um unser Vertrauen buhlen.

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