Ibiza-Affäre

„Ibiza-Prozess“ gegen Lehrer des Detektivs

NIEDEROeSTERREICH: PROZESS MIT IBIZA-VIDEO-HINTERGRUND IN KREMS GESTARTET
NIEDEROeSTERREICH: PROZESS MIT IBIZA-VIDEO-HINTERGRUND IN KREMS GESTARTETAPA/CHRISTOPHER ECKL
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Der Sicherheitsmann ist wegen Verleumdung angeklagt. Im Kremser Prozess geht es zwar nicht um das Ibiza-Video, aber es kommen eben Personen vor, die in die Ibiza-Affäre verwickelt sind.

Krems. Dieses Mal hat es geklappt. Dieses Mal ist der Angeklagte, der Sicherheitsberater Sascha W., im Landesgericht Krems erschienen. Beim letzten Gerichtstermin war der 48-Jährige verhindert. Laut Mitteilung des Gerichts hatte er 2,9 Promille Alkohol im Blut. Das Besondere an W.: Er bildete (nach eigenen Angaben) den Detektiv, der das Ibiza-Video produziert hatte, Julian H., aus.

Im Kremser Prozess geht es zwar nicht um das Ibiza-Video, aber es kommen eben Personen vor, die in die Ibiza-Affäre verwickelt sind. Während W. nun als Angeklagter auftritt, spielt Detektiv Julian H. (er lockte Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus in die Falle) die Rolle eines Zeugen.

Was wird W. vorgeworfen? Unter anderem Verleumdung und grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen. Was soll er konkret getan haben? Es geht um einen vermeintlichen Fall von Industriespionage im Umfeld des Bahn-Baumaschinen-Herstellers Plasser & Theurer (PT). W. hatte 2016 Selbstanzeige erstattet und gemeint, dass ein österreichisches Konkurrenzunternehmen von ihm selbst und seinem Team ausspioniert worden sei. Ermittlungen rollten an. Doch wurde das Verfahren gegen PT-Chefs und weitere Personen eingestellt, ein Fall wurde diversionell erledigt.

Laut Staatsanwalt haben die Angaben von W. überhaupt nicht gestimmt. Daher muss er nun eben Verleumdung verantworten. Zu diesem Vorwurf bekannte sich der 48-Jährige nicht schuldig. Zum Vorwurf „Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen“ (dabei geht es um seine frühere Firma) bekannte er sich aber schuldig.

W., verteidigt von Anwalt Sebastian Lesigang, erklärte, dass er sehr wohl Industriespionage begangen habe. Unterstützung will er von Personen gehabt haben, die später das Ibiza-Video produziert haben sollen – so eben auch von Julian H. Dieser soll demnächst per Video als Zeuge befragt werden. Er ist unbekannten Aufenthalts. Nächster Prozesstag: 23. Oktober.

Prozess im Umkreis des Ibiza-Videos auch in Salzburg

Auch in Salzburg hat am Freitag ein Prozess mit Personen stattgefunden, die in die Ibiza-Affäre verwickelt sein sollen. Der Drogenprozess im Dunstkreis des Ibiza-Videos ist dort am Landesgericht mit zwei Schuldsprüchen zu Ende gegangen. Der 53-jährige Bosnier wurde zu einer unbedingten Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt, seine frühere Geliebte - eine 34-jährige Slowakin - erhielt 18 Monate Haft. Der Frau wurden jedoch zwölf Monate unter Bestimmung einer Probezeit bedingt nachgesehen. Außerdem muss sie eine Therapie machen. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

Die beiden Angeklagten hatten Kontakte zu jenem Detektiv, der eine Schlüsselrolle bei der Herstellung des Ibiza-Videos gespielt haben soll und als Begleiter der vermeintlichen Oligarchen-Nichte auftrat. Er war aber im gestrigen Suchtgiftverfahren weder als Beschuldigter noch als Zeuge geladen gewesen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zum Video werden nach wie vor als Verschlussakt geführt.

((m. s./APA))

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