Metaller

Der Staat verdient bei der Lohnrunde kräftig mit

Die Metaller haben am Donnerstag die kürzeste Lohnrunde ihrer Geschichte hingelegt.
Die Metaller haben am Donnerstag die kürzeste Lohnrunde ihrer Geschichte hingelegt.APA/ROBERT JAEGER
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Die Abgabenlast steigt stärker als die Nettolöhne.

Wien. Die Metaller haben am Donnerstag die kürzeste Lohnrunde ihrer Geschichte hingelegt: Wegen der Coronakrise einigte man sich erstmals noch am ersten Tag auf einen Abschluss. Die Löhne und Gehälter für die rund 190.000 Beschäftigten in der Metallindustrie steigen ab November um 1,45 Prozent. Zusätzlich sollen Unternehmen, denen es wirtschaftlich gut geht, eine freiwillige „Coronaprämie“ in Höhe von 15 Euro pro Mitarbeiter zahlen. Wie jedes Jahr nascht auch dieses Jahr der Fiskus ordentlich bei der ohnehin nicht gerade üppigen Lohnerhöhung mit. „Der Großteil geht einmal mehr an den Staat“, resümiert die Denkfabrik Agenda Austria. Die Experten haben berechnet, wie viel vom Lohnplus bei den Arbeitnehmern bleibt. Ein durchschnittlicher Arbeiter in der Metallbranche verdiente 2019 laut dem Fachverband der Metalltechnischen Industrie 2664 Euro brutto im Monat. Nach der nun beschlossenen Lohnerhöhung wird er lediglich um 1,1 Prozent mehr netto auf dem Gehaltszettel sehen, das sind 20 Euro im Monat. Seine Steuer- und Abgabenleistung werde dagegen um 1,9 Prozent, also 30 Euro im Monat, steigen, so die Agenda. Grund dafür sei die hohe Abgabenbelastung auf den Faktor Arbeit. Trotz der jüngsten Entlastung steige die Belastung wegen der kalten Progression weiter. Durch die schleichende Steuererhöhung nehme die Steuerbelastung auch bei einer Lohnerhöhung zu, die nur die Inflation abdeckt, sagt der Ökonom Hanno Lorenz von der Agenda Austria.

Arbeitgeber wollten nicht verhandeln

Die Arbeitgeber wollten die Lohnrunde wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage eigentlich ausfallen lassen. Doch dafür war die Gewerkschaft nicht zu haben. Sie drängte auf eine prozentuelle Erhöhung der Löhne, während die Arbeitgeber lieber einmalig 550 Euro pro Beschäftigtem gezahlt hätten. Mit der Erhöhung um 1,45 Prozent wird gerade die Inflation abgedeckt. (hie)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.09.2020)

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