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Platter zu deutscher Reisewarnung: "Schwerer Schlag für Tirol"

Wie voll werden die Lifte heuer sein?
Wie voll werden die Lifte heuer sein?imago images/ZUMA Wire
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Dieser Schritt betreffe die Existenzen vieler Tiroler, jeder dritte Euro werde im Bundesland schließlich im Tourismus verdient. Nun müsse man alles daran setzen, um die Neuinfektionen zu reduzieren. Verschärfungen werde es zunächst keine geben.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hat die Reisewarnung Deutschlands als einen "schweren Schlag" für den Wirtschaftsstandort Tirol bezeichnet. Dieser Schritt betreffe die Existenzen vieler Tiroler, zumal jeder dritte Euro im Bundesland im Tourismus verdient werde. Nun müsse man aber alles daran setzen, um die Neuinfektionen zu reduzieren, damit Tirol die "Wintersaison über die Bühne bringen" könne.

"Wir dürfen jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken", so der Landeshauptmann. Auch im Mai hätte man nicht gedacht, dass man die Sommersaison meistern könne. Er richtete einen Appell an die Bevölkerung, sich an die Maßnahmen zu halten, um die Infektionszahlen zu senken.

Die Reisewarnung würde aber keine weiteren Maßnahmen zur Folge haben, versicherte Platter. Man müsse sich nun erst anschauen, wie sich die Vorverlegung der Sperrstunde auf 22.00 Uhr in Tirol und die Maßnahmen des Bundes auswirken. Erst dann könne man entscheiden, ob weitere Einschränkungen notwendig werden.

Buchungen werden bereits storniert

Vertreter der Tiroler Wirtschaft haben am Samstag die deutsche Reisewarnung für Tirol als weiteren Rückschlag bezeichnet. Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser bezeichnete sie gar als "Katastrophe", "nicht nur für Hotellerie und Gastronomie, sondern auch für andere Branchen wie den Handel, die Sorge haben, dass die Gäste jetzt ausbleiben", sagte er.

Buchungen werden bereits storniert und Gäste wollen abreisen, berichtete Mario Gerber, Spartenobmann für Tourismus. Er versicherte, dass Tirol aber ein "sicheres Urlaubsland sei", in dem man "Aktivitäten ungefährdet genießen kann".

Für den Obmann des Tiroler Wirtschaftsbundes, Franz Hörl, brauche es "jetzt Disziplin und eine finanzielle Kompensation für Unternehmen, ähnlich der Phase während des Lockdowns im Frühjahr". Zudem forderte er eine Verkürzung des AMS-Frühwarnsystems sowie eine "rasche neuerliche Information zum Kurzarbeitsmodell".

Auch Alois Rainer, Gastronomie-Obmann in der Wirtschaftskammer, sprach sich für "ein auf Tirol zugeschnittenes Entschädigungsmodell" aus. Nun müssen Modelle entwickelt werden, denn ein Imbissstand an der Straßenecke sei nicht mit einem Haubenlokal zu vergleichen. "Unterstützung brauchen aber alle!", hielt er fest.

Keine große Einigung bei Konferenz

Am Freitagabend hatte das rund dreistündige Treffen zwischen Bundesregierung und Ländervertretern keine konkreten Ergebnisse gebracht. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) forderte bei einer Pressekonferenz im Anschluss vor allem Wien auf, weitere Einschränkungen vorzunehmen. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) appellierte einmal mehr, dass die Länder die Angebote des Bundes, Heer und Polizei beim Contact-Tracing einzusetzen, annehmen mögen.

Kurz erinnerte daran, dass Wien in Relation noch einmal rund doppelt so viele Fälle habe wie Niederösterreich, Tirol und Vorarlberg, die ebenfalls schon mit Reisewarnungen konfrontiert seien. Dass in der Bundeshauptstadt eine Registrierungspflicht in der Gastronomie vorgesehen ist, ist dem VP-Chef offenkundig nicht gut genug. Er hoffe, dass es in Wien zu weiteren Schritten, "die notwendig sind", komme. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sah noch "Luft nach oben" in der Bundeshauptstadt, wobei er betonte, dass diese Einschätzungen nichts mit dem Wahlkampf zu tun hätten.

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