"Charlie Hebdo"

Messerattacke in Paris: Zwei weitere Festnahmen

Die Tat ereignete sich erneut vor dem einstigen Sitz der "Charlie Hebdo"- Redaktion in Paris.
Die Tat ereignete sich erneut vor dem einstigen Sitz der "Charlie Hebdo"- Redaktion in Paris.APA/AFP/ALAIN JOCARD
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Der Hauptverdächtige habe die Mohammed-Karikaturen "nicht ertragen“, sagte er. Insgesamt befinden sich damit nun neun Verdächtige in Polizeigewahrsam.

Nach dem Angriff vor den früheren Büroräumen der französischen Satirezeitung "Charlie Hebdo" in Paris hat die Polizei am Samstag zwei weitere Verdächtige festgenommen. Nach Angaben aus Justizkreisen handelt es sich um einen Bruder und einen Bekannten des Hauptverdächtigen. Insgesamt befinden sich damit nun neun Verdächtige in Polizeigewahrsam.

Vor dem einstigen Sitz der "Charlie Hebdo"-Redaktion in Paris hatte ein Angreifer am Freitag zwei Journalisten einer Agentur mit einem Hackmesser attackiert und schwer verletzt. In der Nähe des Bastille-Platzes wurde kurz darauf ein junger Mann festgenommen, der 18 Jahre alt ist und aus Pakistan kommt.

Mohammed-Karikaturen "nicht ertragen"

Nach Angaben aus Ermittlerkreisen hat er die Tat inzwischen gestanden. Als Motiv habe er die erneute Veröffentlichung umstrittener Mohammed-Karikaturen durch "Charlie Hebdo" genannt, die er "nicht ertragen" habe. Er ging demnach davon aus, dass die Satirezeitung, die seit dem Anschlag von 2015 an einem geheimen Ort unter Polizeischutz arbeitet, noch in ihren alten Büroräumen untergebracht ist.

Der jüngere Bruder des Hauptverdächtigen sei am Samstag im Verwaltungsbezirk Val-d'Oise nördlich von Paris festgenommen worden, hieß es aus Justizkreisen. Auch bei dem zweiten Festgenommen handelt es sich demnach um einen Mann aus dem persönlichen Umfeld des mutmaßlichen Täters. Am Freitagabend waren bereits sechs Männer festgenommen worden, darunter ein früherer Mitbewohner des Hauptverdächtigen.

Ein zunächst festgenommener Algerier wurde in der Nacht dagegen wieder freigelassen, weil er nichts mit dem Angriff zu tun hatte. Er hatte die Tat nach eigenen Angaben als Augenzeuge beobachtet und den Angreifer dann sogar verfolgt. Seine Anwältin Lucie Simon sagte am Samstag, ihr Mandant habe sich "heldenhaft" verhalten und müsse daher auch als "Held" behandelt werden.

Islamistischer Terrorakt

Frankreichs Innenministers Gérald Darmanin sprach bereits am Freitagabend von einem islamistischen Terrorakt. Die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordversuchs im Zusammenhang mit einer terroristischen Tat und Bildung einer Terrororganisation. Das Terrornetzwerk Al-Kaida hatte wegen der erneuten Veröffentlichung umstrittener Mohammed-Karikaturen durch "Charlie Hebdo" zuvor mit einem Anschlag gedroht.

Im Jänner 2015 hatten zwei Islamisten bei einem Anschlag auf die Satirezeitung zwölf Menschen kaltblütig ermordet, darunter einige der bekanntesten Karikaturisten Frankreichs. Derzeit läuft in Paris der Prozess gegen mögliche Hintermänner.

(APA/AFP)

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