Theater

„Gefährliche Liebschaften": Im Spinnennetz der galanten Ungeheuer

Grell geschminkte Damen tragen abenteuerliche Perücken und Reifröcke.
Grell geschminkte Damen tragen abenteuerliche Perücken und Reifröcke. (c) Herwig Prammer
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Zur Saisoneröffnung im Landestheater Linz inszenierte Susanne Lietzow eine flotte Dramatisierung des Briefromans „Gefährliche Liebschaften" von Choderlos de Laclos. Das Ensemble ist gut abgestimmt für diese höfischen Intrigen.

Neugierige Leser können sich kaum der Sogwirkung des Romans „Les liaisons dangereuses“ entziehen. In 175 Briefen entwarf Choderlos de Laclos sieben Jahre vor der Französischen Revolution ein Sittenbild des Ancien Régime. Es wurde zum Skandal und Bestseller, nicht nur wegen der aufgeladenen Erotik. Dieses Buch entlarvt eine dekadente höfische Gesellschaft.

Im Mittelpunkt stehen zwei Ungeheuer: Die Marquise de Merteuil und der Vicomte de Valmont wetteifern in Projekten der Verführung – aus Neigung, Rachsucht und Ennui, vielleicht sogar wegen eigener Verwundungen. Ihre literarischen Fertigkeiten sind so raffiniert wie die Intrigen. Ihre Opfer offenbaren bereits im Schreibstil simple Hilflosigkeit, vor allem ein unerfahrener Teenager: Cécile de Volanges. Sie ist einem älteren Herrn versprochen, an dem sich de Merteuil rächen will. Der war einmal ihr Liebhaber.

De Valmont soll Cécile deflorieren. Er hat anderes vor, er will eine fromme, prüde, junge Ehefrau erobern – Madame de Tourvel. Die Marquise wettet dagegen. So beginnt die zynische Menschenjagd. Man hofft und bangt, je nach Veranlagung, von Brief zu Brief.

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