Beethoven in allen Gliedern

Tino Sehgal vor dem Kunsthistorischen Museum. Von seinen „Situationen“ sind keine Aufnahmen erlaubt.
Tino Sehgal vor dem Kunsthistorischen Museum. Von seinen „Situationen“ sind keine Aufnahmen erlaubt.KHM-Museumsverband
  • Drucken

Tino Sehgal, einer der einflussreichsten Künstler seit 2000, hat für die Beethoven-Schau im KHM einen ganzen Raum gefüllt. Mit fast nichts.

Eher sieht es wie eine konspirative Verschwörung aus als wie eine Probe. In gedämpftem Ton spricht der Mann mit weißen Turnschuhen auf das konzentriert lauschende Grüppchen um ihn ein. Sonst ist er einfach leer, dieser vierte und letzte Saal der Beethoven-Ausstellung. Aber hier wundert einen sowieso nicht mehr viel, normal ist gar nichts an dieser Ausstellung, die an scheinbar dafür völlig unpassendem Ort Musik, Kunst und Tanz vereint. Diese Ausstellung ist die totale Ausnahme – und zwar eine emotional berauschende.

Für ihr Finale ist der 1976 in London geborene, in Berlin lebende Tino Sehgal zuständig, einer der einflussreichsten Künstler der letzten 20 Jahre. Wir durften ihn bei der Vorbereitung besuchen. „This Joy“ heißt das Auftragswerk, das er mit neun Tänzerinnen und Tänzern entworfen hat, ebenfalls eine Ausnahme, denn Auftragswerke mache er sonst nie, sagt er. Aber als er „Beethoven“ las in dem E-Mail, das Kurator Jasper Sharp ihm vor zwei Jahren schrieb, wusste er sofort: Da möchte er dabei sein, einen „Minibeitrag zu diesem seit Jahrhunderten rollenden, so wirkmächtigen Beethoven-Welle“ liefern. Und sofort kam ihm die Idee.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.