Der letzte Regierungschef der DDR, Lothar de Maizière, über 30 Jahre Wiedervereinigung, eine Moskau-Reise mit Angela Merkel und das Gefühl vieler Ostdeutscher, Bürger zweiter Klasse zu sein.
Lothar de Maizière sitzt vor schweren Möbeln mit dicken Büchern in seiner Anwaltskanzlei am Ku'damm, der Einkaufsstraße im Westen Berlins. Zweimal die Woche kommt der 80-Jährige hierher. Er holt die Post. Er hat aber auch noch Mandanten. Der Anwalt tauchte nur ganz kurz im Scheinwerferlicht der Spitzenpolitik auf. Aber eben auch in einem schicksalhaften Augenblick der deutschen Geschichte. Der CDU-Politiker war der erste frei gewählte DDR-Ministerpräsident. Und er war der letzte.
Auf den 30 Jahre alten Bildern zur Wiedervereinigung sehen Sie sehr schmächtig aus.
Lothar de Maizière: Ja, als ich mit der Politik anfing, wog ich 69 Kilo, und am Tag der Deutschen Einheit 1990 hatte ich nur noch 51 Kilo.