Bis an die Tore des Morgens

Vague: „Waters“
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Drei in Wien gelandete, oft im Café Kreisky sesshafte Tiroler namens Dallaserra, Hyden und Heidler gründeten 2012 das Quintett Vague. Ihr jüngstes Album heißt „Land“.

Vague: „Waters“. Hier das banausische Erwerbsleben, konzentriert in der Kernzeit von neun bis fünf, dort das Reich des Abenteuers: der Abend, die Nacht. Diese Zweiteilung der Zeit ist ein altes Thema im Pop. Gerade in Coronazeiten, in denen die nächtliche Freiheit notgedrungen eingeschränkt ist, ist es schön, vielleicht tröstlich, sie lauthals zu loben. Die liebenswerte Wiener Band Vague tut dies hier – mit melancholischen Unter- und Übertönen, die an die leicht bitter-ironischen Heimatgesänge der Talking Heads erinnern. Doch wenn Gabriel Hyden im Refrain davon schwärmt, „around town at night“ zu sein, geht einem ganz unironisch das Herz auf. Beim zweiten Mal folgt ein andächtiger Instrumentalteil – mit einer weise auf Flageolett-Töne beschränkten Sologitarre –, der wiederum in Vokalharmonien mündet, die ältere Menschen unweigerlich an „Piper at The Gates of Dawn“ von Pink Floyd erinnern. Was ja gut zum Thema passt.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at. ⫻

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.09.2020)

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