Mehr als 15 Jahre lang stand Wolfgang Kulterer an der Spitze der Kärntner Hypo Bank. Lange als Supermanager gefeiert, musste der als extrem ehrgeizig geltende Manager nach Auffliegen der Swap-Verluste im Jahr 2006 seinen Hut nehmen. Nach seinem Abgang stellte sich heraus, dass das Imperium Hypo auf tönernen Füßen stand, die Verluste explodierten, die Bank musste 2009 notverstaatlicht werden.
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Im November 1992 holte der damalige VP-Landeshauptmann Christof Zernatto Kulterer in den Vorstand der Kärntner Landeshypotheken-Bank. Das Geldinstitut hatte knapp davor die Grazer Wechselseitige Versicherung als Partner ins Boot geholt.Die Bilanzsumme der Bank belief sich zu diesem Zeitpunkt auf 1,87 Mrd. Euro (25,8 Mrd. Schilling).
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Die damalige FPÖ Jörg Haiders kritisierte die Bestellung als "rot-schwarze Packelei".Die Hypo wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, Kulterer trieb die Expansion gemeinsam mit seinem "roten" Vorstandskollegen Jörg Schuster beharrlich voran. Nach dem Zerfall Jugoslawiens setzte er bald auf die Nachfolgestaaten, 1995 wurde das Institut in Hypo Alpe-Adria-Bank umbenannt.
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2005 wurde eine Bilanzsumme von 24,23 Milliarden Euro erzielt. Im Jahr darauf flog auf, dass die Bank 2004 328 Millionen Euro an Swapverlusten nicht in die Bilanz aufgenommen hatte.
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Kulterer zeigte sich zuerst kampfbereit und schloss einen Rücktritt aus. Rückendeckung erhielt er von Landeshauptmann Haider, der sich auf die FMA einschoss.Schließlich kostete das Swap-Debakel Kulterer den Job und brachte ihm später eine hohe Geldstrafe wegen Bilanzfälschung ein.
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Doch auch nach seinem Abgang aus der Vorstandsetage zog Kulterer als Aufsichtsratsvorsitzender der Hypo weiter die Fäden im Hintergrund.Er war maßgeblich an dem Verkauf der Mehrheit an die Bayerische Landesbank im Jahr 2007 beteiligt und legte erst nach dem Closing sein Aufsichtsrat-Mandat zurück.
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Der ehemalige Vorstandskollege Schuster warf Kulterer vor dem Kärntner Hypo-U-Ausschuss im Mai 2010 vor, dass er die Wünsche des damaligen Landeshauptmanns Jörg Haider "auf Zuruf" erfüllt habe.Die Hypo habe die Rechnungen für Karten von Events und Veranstaltungen gezahlt, die der Landeshauptmann verteilt habe.
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In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Format" wies Kulterer im Februar 2010 jede Verantwortung für das finanzielle Debakel der Bank von sich. Er bleibt dabei, 2006 eine "gesunde Bank" hinterlassen zu haben. Besonders wurmte den Banker der Vorwurf, er sei williger Erfüllungsgehilfe von Haider gewesen. Dies sei absolut unwahr, es habe "Schreiduelle" zwischen ihm und Haider gegeben.
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So habe er sich auch strikt geweigert, den Kärntner Fußball zu sponsern.Die Leasing-Finanzierung der Wörthersee-Bühne habe der Hypo keinen Cent Verlust beschert, zahlreiche Investitionen in Skigebiete, wie etwa am Nassfeld oder auf der Turracher Höhe, hätten sich prächtig entwickelt.
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Aufstieg und Fall des Wolfgang Kulterer
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