Vernetzte Welt

Milliardenmarkt 5G – Investment in die Zukunft

Das Logo des schwedischen Konzerns Ericsson 2019 auf dem Mobile World Congress in Shanghai.
Das Logo des schwedischen Konzerns Ericsson 2019 auf dem Mobile World Congress in Shanghai.REUTERS
  • Drucken

Home-Office, E-Learning und Telemedizin: Die Coronakrise dürfte die Umsetzung der neuen Mobilfunktechnologie noch beschleunigen. Für Anleger ein Riesenmarkt – mit wenigen Playern.

Wien. Donald Trump hat viele Feinde. Einer seiner „Lieblinge“ ist der chinesische Mobilfunkausrüster und Handyproduzent Huawei. Seit der US-Präsident einen Rachefeldzug gegen den Konzern führt und die ganze Welt – ohne konkrete Beweise – vor Spionage und Sabotage durch Huawei warnt, ist 5G auch für wenig technikaffine Menschen keine Unbekannte mehr. 5G – dieses Kürzel steht für die fünfte Mobilfunkgeneration. Sie garantiert schnelle Datenübertragungsraten, die nötig sind, um ultraschnelles Internet, Video, Filme und TV in Echtzeit, selbstfahrende Autos, Züge und denkende vernetzte Geräte (Internet der Dinge) möglich zu machen. Von selbstständig arbeitenden Robotern über Smart Cities bis zu Wearables – die neue Welt benötigt die Verarbeitung riesiger Datenmengen in Millisekunden, um die Konnektivität herzustellen.

Die Zukunft hat schon begonnen und ist auch durch Trumps Attacken nicht aufzuhalten. Kritiker halten Letztere für ein Ablenkungsmanöver von den Schwächen der USA auf diesem Gebiet. Asien – und da wiederum Südkorea und China – haben die Nase vorn, während Europa, wo die 5G-Vorvorgänger GSM und UMTS erfunden wurden, dem ADLittle-Länderindex zufolge auf dem vierten Platz liegt. Auch bei Patenten zeigen Asiaten wie Samsung, Huawei und ZTE Muskeln.

Riesige Investitionen stehen bevor

Schon Ende 2020 soll es weltweit 190 Millionen 5G-Mobilfunkverträge geben, erwartet der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson. Für 2025 geht sein aktueller „Mobility Report“ von 2,8 Milliarden Verträgen aus. Aber vielleicht kommt es noch besser. „Die Verbreitung von Covid-19 hat Menschen auf der ganzen Welt dazu veranlasst, ihr tägliches Leben zu ändern und in vielen Fällen von zu Hause aus zu arbeiten, zu lernen und zu studieren“, zitiert der Report Ericsson-Netzwerkchef Fredrik Jejdling.
Auch Unterhaltung und Entspannung verlagern sich in Krisenzeiten in die eigenen vier Wände. So ist der Datenverkehr während des Lockdowns weltweit stark gestiegen: Einer vom Ericsson Consumer Lab in elf Ländern durchgeführten Studie zufolge meinen 83 Prozent der Befragten, dass ihnen Internet, Apps und Co. bei der Bewältigung des neuen Alltags geholfen hätten. Viele wollen daher ihr Home-Equipment aufrüsten.

Mit einem Wort: Die neue Mobilfunktechnologie lässt einen Milliardenmarkt entstehen, wobei neue Produkte und Dienstleistungen zusätzliche Möglichkeiten eröffnen. Ein Bereich, der auch ungeachtet von Covid boomen dürfte, ist etwa die Telemedizin. Damit öffnen sich auch Anlegern Chancen, wirft man einen Blick auf die durchwegs beeindruckenden Kurssteigerungen. Eine Analyse der Fundamentaldaten und eine Portion Vorsicht können jedoch nicht schaden.

Während Netzausrüster – neben der geächteten Huawei sind das vor allem der chinesische Konkurrent ZTE sowie die europäischen Player Ericsson und Nokia – und deren Zulieferer sowie die Handyproduzenten auf jeden Fall auf der Gewinnerseite stehen, müssen Netzbetreiber wie AT&T, China Mobile, Deutsche Telekom, Vodafone und auch Telekom Austria sowie Hutchison erst einmal milliardenschwere Investitionen stemmen. Glasfasernetze müssen gebaut oder erweitert, tausende neue Funkzellen installiert werden. Zudem müssen sie tief in die Tasche für die Funkfrequenzen greifen, mit deren Versteigerung sich die Staaten weltweit ein erkleckliches Körberlgeld holen.

Die Frequenzen sind Voraussetzung, um 5G zum Laufen zu bringen. In Deutschland mussten die vier Bieter Deutsche Telekom, Vodafone, Telefonica und Drillisch 6,6 Milliarden Euro auf den Tisch legen. Dagegen verlief die jüngste, Mitte September in Österreich abgeschlossene Auktion für Telekom Austria, Magenta (Deutsche Telekom) und Hutchison mit 202 Mio. Euro relativ günstig. Zu den Gewinnern – auch an der Börse – werden daher Konzerne zählen, die über genügend Finanzstärke und Technologie-Know-how verfügen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.