Berg-Karabach

Warnungen vor "vollem Krieg" im Südkaukasus

Soldaten und Freiwillige in Jerewan. Armenien hat das Kriegsrecht und eine Mobilmachung ausgerufen.
Soldaten und Freiwillige in Jerewan. Armenien hat das Kriegsrecht und eine Mobilmachung ausgerufen.imago images/ITAR-TASS
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Nach Gefechten zwischen Armenien und Aserbaidschan hat Ankara eine Intervention in der Region angeboten und riskiert neue Spannungen mit Moskau.

Stepanakert/Istanbul. Nach Ausbruch der schwersten Gefechte zwischen den verfeindeten Nachbarn Armenien und Aserbaidschan seit Jahren droht im Kaukasus ein regionaler Flächenbrand. „Wir stehen am Rand eines vollen Krieges im Südkaukasus mit unvorhersehbaren Folgen“, sagte der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan am Sonntag. Das Nato-Mitglied Türkei erklärte seine Bereitschaft, dem Verbündeten Aserbaidschan militärisch zur Hilfe zu kommen. Damit würde die Türkei neue Spannungen mit Russland riskieren, der traditionellen Ordnungsmacht im Kaukasus.

Die Gefechte spielten sich um das Gebiet Berg-Karabach ab, um das sich das christliche Armenien und das muslimische Aserbaidschan seit fast 30 Jahren streiten. Berg-Karabach ist eine armenische Exklave auf aserbaidschanischem Gebiet. Aserbaidschan wirft Armenien eine illegale Besetzung des Gebietes vor. Ein Krieg Anfang der 1990er-Jahre hat zwar mit einem Waffenstillstand geendet, doch die Spannungen halten an. Zuletzt brachen vor vier Jahren schwere Gefechte aus. Vor wenigen Monaten hatten sich aserbaidschanische und armenische Truppen zudem Kämpfe an der gemeinsamen Grenze mehrere Hundert Kilometer nördlich von Berg-Karabach geliefert.

Gegenseitige Schuldzuweisungen

Beide Länder gaben sich am Sonntag gegenseitig die Schuld am Ausbruch der neuen Gefechte und veröffentlichten Videoaufnahmen, die Verluste der jeweils anderen Seite belegen sollten. Demnach wurden bei Luft- und Artillerieangriffen mehrere Hubschrauber, Panzer, Truppentransporter und Munitionslager zerstört. Auch Zivilisten seien getötet worden, erklärte Aserbaidschan. Die Regierung in Baku warf Armenien vor, sieben aserbaidschanische Dörfer erobert zu haben, später seien die Armenier aus den meisten wieder vertrieben worden.

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