Kurienkardinal Angelo Beeciu wird Geldunterschlagung vorgeworfen. Papst Franziskus will die Zuständigkeiten nun ändern, was wiederum die Macht eines anderen Kardinals ausbaut.
Nach dem Skandal um den zurückgetretenen Kurienkardinal Angelo Becciu, dem Geldunterschlagung vorgeworfen wird, plant Papst Franziskus nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica" eine Reform des Staatssekretariats. Dieser soll jegliche Zuständigkeit im Umgang mit Geldverwaltung verlieren, berichtete das Blatt.
Jegliche Kompetenz im Umgang mit Finanzierungen soll die Güterverwaltung APSA übernehmen, die unter Aufsicht des Wirtschaftssekretariats stehen wird. Damit wächst der Einfluss des spanischen Jesuitenpaters Juan Antonio Guerrero Ales, der im vergangenen November den australischen Kardinal George Pell an der Spitze des Wirtschaftssekretariats ersetzt hat.
Investition in Londoner Immobilie
Becciu war sieben Jahre lang Substitut des Staatssekretariats und somit für zentrale personelle und finanzielle Angelegenheiten in der Kirchenleitung zuständig. In seiner Zeit als Substitut fällt eine dubiose Investition einer dreistelligen Millionensumme in eine Immobilie in London. Offenbar flossen auch Spenden, die für caritative Zwecke gedacht waren, in das teuer bezahlte Geschäftshaus in der Sloane Avenue im Londoner Nobelviertel Chelsea. Zudem erschienen zuletzt Medienberichte, wonach Becciu seine Position im Staatssekretariat genutzt habe, um eigene Familienangehörige bei fragwürdigen Sozialprojekten finanziell zu unterstützen.
Der beschuldigte Becciu versicherte indes, nichts falsch gemacht zu haben. Das Immobilieninvestment habe er für eine "gute Gelegenheit" gehalten. Ebenso verteidigte er ein von ihm finanziertes Caritas-Projekt in seiner Heimat Sardinien, an dem auch sein Bruder beteiligt gewesen sein soll.