Deutsche Erstaufführung

Burgtheater: Mordsgeschichte mit Matronen

Marcella Ruiz Cruz /Burgtheater
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Tina Lanik inszenierte Lucy Kirkwoods „Das Himmelszelt" – viel Frauenpower, viele Klischees, einige Längen, tolle Momente.

Ein Holzhaus steht auf der Bühne des Burgtheaters, mit je zwei Fenstern auf allen Seiten. Dunkel. Drinnen wird es langsam hell. Eine Frauengestalt, es gesellen sich mehr und mehr dazu, bis man ein Dutzend bei der Arbeit sieht: putzen, ein Baby schaukeln, buttern, nähen, bügeln, einen Fasan rupfen, Gemüse schaben . . . Stumm blicken sie manchmal hinaus, sehen ins Offene wie Eingesperrte. Sie sind historisch gekleidet. März 1759. Von Frauenrechten ist noch keine Rede, für die meisten bedeutet der mühevolle Alltag Unterdrückung.

Wir befinden uns im Osten von England. Alle Welt wartet auf den Kometen, den Halley vorausgesagt hat, Aufgeklärte wie Abergläubische, selbst in einem Nest an der Grenze Norfolks zu Suffolk. Doch hier gibt es auch anderes Spektakuläres zu begaffen: Ein Mord ist geschehen, an einem elfjährigen Mädchen der besseren Gesellschaft. Der Unterdrücker also, wie später mehrfach bemerkt wird. Der Täter wurde bereits gefasst und nach kurzem Prozess gehenkt. Die junge Mittäterin, seine verwahrloste Geliebte Sally Poppy (Marie-Luise Stockinger), ist ebenfalls zum Tode durch den Strang verurteilt. Der Mob wartet schon.

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