Russland

Macron zu Fall Nawalny: "Ganz klar ein Mordversuch"

Mittlerweile ist Alexander Nawalny nicht mehr im Krankenhaus und postet immer wieder Bilder von ihm in Berlin auf sozialen Medien.
Mittlerweile ist Alexander Nawalny nicht mehr im Krankenhaus und postet immer wieder Bilder von ihm in Berlin auf sozialen Medien.APA/AFP/Instagram account @naval
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Der französische Präsident droht Russland mit Konsequenzen, sollte die Regierung Putins nicht für Klarheit sorgen. Die deutsche Kanzlerin Merkel besuchte Nawalny im Krankenhaus.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat mit Konsequenzen der Staatengemeinschaft für Russland gedroht, sollte die Regierung in Moskau nicht für Klarheit im Fall des vergifteten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny sorgen. Einzelheiten nannte Macron am Montag vor Journalisten in Wilnius nicht. In Europa stehen derzeit Forderungen nach Sanktionen gegen Russland im Zusammenhang mit dem Vorfall im Raum.

"Das war ganz klar ein Mordversuch auf russischem Boden gegen einen russischen Oppositionsführer mit einem chemischen Wirkstoff, der in Russland manipuliert wurde", sagte Macron. Die Konsequenzen müssten davon abhängen, welche Informationen Russland der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) bereitstelle. Die Regierung in Moskau weist nach wie vor jede Verantwortung zurück.

Merkel besuchte Nawalny

Zuvor wurde bekannt, dass die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den vergifteten Kremlkritiker Alexej Nawalny vergangene Woche während seiner Behandlung in der Berliner Universitätsklinik Charité am Krankenbett besucht hat. "Es war ein Besuch bei einem erkrankten Menschen, der bei einem Nervengiftanschlag ärztlich bei uns in Deutschland behandelt wird", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin.

Zu Inhalten des Gesprächs wollte er sich nicht äußern. Es sei eine vertrauliche Unterhaltung gewesen.

Der Besuch war durch einen Bericht des "Spiegels" bekanntgeworden, was Nawalny auf Twitter dann bestätigte. "Ich bin Kanzlerin Merkel sehr dankbar, dass sie mich im Krankenhaus besucht hat", schrieb er. Es sei kein geheimes Treffen gewesen. Merkel habe sich auch mit seiner Familie unterhalten.

Nowitschok-Gift

Nawalny war im August während eines Inlandsflugs in Russland zusammengebrochen. Nach einem ersten Aufenthalt in einem Krankenhaus in Sibirien wurde er zur Behandlung in die Charité geflogen. Wochenlang lag er in einem künstlichen Koma. Nach Angaben von Speziallaboren wurde er mit einem international verbotenen Nervenkampfstoff der sogenannten Nowitschok-Gruppe vergiftet. Russland weist alle Vorwürfe zurück, in den Fall verwickelt zu sein.

Der 44-Jährige Nawalny ist einer der schärfsten Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin. Der Fall belastet die Beziehungen zwischen Berlin und Moskau erheblich. Merkel hatte sich von Anfang an sehr stark engagiert. Den Befund eines Bundeswehr-Speziallabors, dass Nawalny tatsächlich vergiftet wurde, kommentierte sie mit den Worten: "Es sind bestürzende Informationen über den versuchten Giftmord an einem der führenden Oppositionellen Russlands. Er sollte zum Schweigen gebracht werden."

Nawalny wurde inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen, soll sich aber weiter in Berlin aufhalten. Ob Merkel ihn noch einmal treffen wird, wollte Seibert nicht sagen. "Da kann ich Ihnen überhaupt keinen Ausblick geben", antwortete er auf eine entsprechende Frage.

(APA/dpa)

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