Alle Gäste bei der Veranstaltung zu registrieren, wäre für die Winzer "enorm aufwendig“ heißt es von den Organisatoren. In Wiens Lokalen sind
Der für kommendes Wochenende anberaumte Wiener Weinwandertag wird doch nicht stattfinden. "Trotz des umfassenden Corona-Präventionskonzepts, das die Stadt im Vorfeld mit dem Hygienefacharzt Hans-Peter Hutter von der Medizinischen Universität abgestimmt hat, ist es aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen leider nicht möglich, einen ordnungsgemäßen Ablauf zu gewährleisten", verwies der Veranstalter, das Stadt Wien Marketing, am Montag auf die neue Gastro-Registrierungspflicht.
"Die ab heute geltende und absolut sinnvolle Registrierpflicht für Gäste ist angesichts der räumlichen Verhältnisse am Weinwandertag schwierig durchzuführen. Insbesondere für die Winzerinnen und Winzer wäre es enorm aufwendig, unter diesen Umständen teilzunehmen. Sicherheit und Gesundheit gehen vor", hieß es in der Mitteilung. Nun sucht man für 2021 bereits nach einem Termin.
Vor eineinhalb Wochen hatten sich die Organisatoren noch zuversichtlich gezeigt und das Corona-Konzept für die geplante 14. Ausgabe vorgestellt. Spezielle Maßnahmen wie Ordnerdienste, Bodenmarkierungen vor Gastro-Ausgabestellen und Personenlimits an manchen Verköstigungsplätzen hätten für einen sicheren Ablauf sorgen sollen.
Viele Gäste verweigern noch
Die seit Montag gültige Registrierungspflicht dürfte offenbar nicht ganz reibungslos anlaufen. Der Gastronomie-Fachgruppenobmann in der Wiener Wirtschaftskammer, Peter Dobcak, berichtete am Vormittag von einer ersten "Blitzumfrage", wonach nur 60 Prozent der Besucher sagten, sich eintragen zu wollen. Dobcak befürchtet folglich Umsatzrückgänge und appellierte hörbar verärgert an die restlichen 40 Prozent: "Bitte beruhigt's Euch!"
Wirte hätten ihm in ersten Rückmeldungen zum Teil von "wildesten" Diskussionen mit Gästen berichtet, die ihre Daten nicht bekanntgeben wollten. Dobcak plädierte für mehr Unaufgeregtheit seitens der Kundschaft. Was sei denn schon dabei, wenn man Name, E-Mail-Adresse und Telefonnummer bekannt gebe. "Das wird vier Wochen aufgehoben und dann weggeschmissen", erklärte der Wirtschaftskämmerer: "Was soll der Wirt denn sonst damit machen?"
Viele Menschen würden ihre Daten ja auch freiwillig und bedenkenlos für die Nutzung sozialer Medien oder Kundenkarten von Handelsketten hergeben. Der jetzige "Anfangshype der Ablehnung" sei wohl auf das "kleine Revoluzzerherz des Wieners" zurückzuführen. Insofern hofft Dobcak auf eine schnelle Gewöhnungsphase: "Ich gehe schon davon aus, dass sich das nach ein paar Tagen mehr und mehr einspielen wird." Ihm sei eien Registrierungspflicht jedenfalls deutlich lieber als eine Vorverlegung der Sperrstunde auf 22.00 Uhr.
Gilt nicht beim Würstelstand
Dobcak kritisierte Unklarheiten in einigen Punkten, die im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) aufgeklärt wurden: So sind Gastgärten von der Pflicht umfasst, für Imbissstände gelte sie hingegen nicht, da diese in den ausgenommenen Take-away-Bereich fallen.
Die Registrierungspflicht in der Bundeshauptstadt gilt vorerst bis Ende des Jahres. Wirten, die sich weigern, die Regelung umzusetzen, droht eine Geldstrafe. Der Datenschutz soll laut Rathaus gewährleistet werden. Die Behörde darf nur bei einem Infektionsfall in die Formulare Einsicht nehmen.
Begrüßt wurde die geltende Maßnahme am Montag von Gesundheitsminister Rudolf Anschober und SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, denn sie würde die Kontaktnachverfolgung wesentlich vereinfachen.
(APA)