Staatsoper

"Don Carlos": Posas Pizza erregt wieder die Gemüter

Jonas Kaufmann
Jonas Kaufmann(c) Michael Poehn
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Wiederaufnahme der Konwitschny-Produktion von Verdis „Don Carlos“ in der französischen Urfassung, erstmals mit Jonas Kaufmann in der Titelrolle und fast durchwegs neu besetzt: fünf lohnenswerte Stunden Musiktheater.

Minutenlang tobte der Kampf nach der Ballettmusik, immer wieder entbrannten neue Scharmützel zwischen Buh- und Bravo-Rufern: Das Recht auf leidenschaftliche Reaktionen lässt sich Wiens Opernpublikum auch in Coronazeiten nicht nehmen. Freilich, die letzte Aufführung von Giuseppe Verdis kompletter französischer Urfassung des „Don Carlos“ ist bereits sieben Jahre her, das macht die aktuelle Wiederaufnahme dieser denkwürdigen Konwitschny-Produktion aus dem Jahr 2004 beinahe schon wieder zu einer Premiere.

Und wieder zeigte sich, dass sich das Werk erst in dieser vollständigen Version musikalisch ganz erschließt und es nur hier wie aus einem Guss wirkt – selbst wenn die nachkomponierten Teile der italienischen Fassung(en), vor allem die große Szene zwischen Philipp und Posa, dann noch mehr Schlagkraft entwickeln mögen und die Konventionen des Aufbaus noch kühner hinter sich lassen. Aber Verdis Konzeption seiner längsten, komplexesten Oper geht mit der Breite von etwas unter fünf Stunden auch in die Tiefe. Ihre Dramaturgie entwickelt sich vollkommen bruchlos und logisch, die musikalischen Zusammenhänge mit den Erinnerungsmotiven ergeben einen faszinierenden Kosmos, die Charaktere werden in Gesang und Orchester auf gleichermaßen packende Weise plastisch.

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