Leitartikel

Ist Steuerzahlen wirklich nur etwas für arme Leute?

The Trump International Hotel is seen in Washington
The Trump International Hotel is seen in WashingtonREUTERS
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Die Steueraffäre um US-Präsident Donald Trump legt große Defizite der Staaten beim Stopfen von einträglichen Steuerschlupflöchern offen.

„Steuern zahlen ist doch nur etwas für arme Leute“: Den viel zitierten Spruch einer alternden US-Milliardärin hat sich der in vielerlei Hinsicht grenzwertige US-Präsident offenbar auch selbst zu Herzen genommen. Donald Trump habe, so berichtet die „New York Times“ auf Basis von ihr zugespielten Dokumenten, trotz angeblich dreistelliger Millioneneinkünfte die meiste Zeit überhaupt keine Bundeseinkommensteuer bezahlt. Und zuletzt heiße 750 Dollar. Möglich machten das sehr hohe Verluste aus seinen Unternehmungen, die er gegenrechnen konnte.

Ob das Ganze Fake News im laufenden Wahlkampf sind, wie Trump gleich einmal hinausblaffte, oder die reine Wahrheit, wissen wir nicht sicher: Trump selbst weigert sich – als erster US-Präsident der Geschichte übrigens – seit Jahren, seinen Steuerakt offenzulegen. Wird schon wissen, warum. Und die „New York Times“ rückt verständlicherweise die Originaldokumente nicht heraus. Die könnten nämlich durchaus Hinweise auf den Whistleblower enthalten.


Es steht also Aussage gegen Aussage. Wir wissen nicht einmal, ob die Mikrosteuerleistung nur legale Steueroptimierung oder auch illegale Steuerhinterziehung als Basis hat. Trump hat freilich in beiden Fällen ein Problem: Er ist dann entweder ein krimineller Steuerhinterzieher. Oder, angesichts der hohen steuerlich geltend gemachten Verluste, bei Weitem nicht der smarte und toughe „Dealmaker“, den er immer gern sieht, wenn er in den Spiegel schaut.

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