US-Wahl

Der Schlachtplan fürs Weiße Haus

Nicht einmal fünf Wochen bleiben dem Präsidenten, um Joe Biden von der Spitze zu verdrängen. 90 Prozent der Wähler haben sich festgelegt.

Die erste von insgesamt drei TV-Debatten in der Nacht auf Mittwoch zwischen Donald Trump und Joe Biden in Cleveland im Swing State Ohio läutete das Wahlkampf-Finish ein: Bis zur Wahl sind es nur noch 34 Tage, und in den ersten Bundesstaaten hat das Votum mit der Briefwahl sogar bereits begonnen. In einer Aufholjagd eilt der Präsident seit Tagen mit seiner Air Force One von Auftritt zu Auftritt durch die Swing States. Der Vorsprung seines Konkurrenten in den Umfragen ist über den Sommer geschrumpft, Trump wittert seine Chance - trotz Veröffentlichung seiner angeblichen Steuerakte in der „New York Times“. Seine entsprechende Last in den Jahren 2016 und 2017 habe jeweils 750 Dollar (642,67 Euro) betragen.

Immer noch ist Biden in einer besseren Ausgangsposition. Kurz vor der TV-Debatte veröffentlichte er noch seine Steuerakt. Aus der Erklärung von Joe Biden und seiner Ehefrau Jill geht hervor, dass sie für das vergangene Jahr mehr als 346.000 Dollar (296.486,72 Euro) an Steuern und andere Zahlungen an den Bund abgeführt haben. Das Wahlkampf-Team der Demokraten forderte Trump auf, mit der eigenen Erklärung nachzuziehen. 

Zum jetzigen Zeitpunkt darf Biden rund 220 von 538 Stimmen im Wahlkollegium als so gut wie sicher ansehen – 100 mehr als Trump. Laut Umfragen sind lediglich zehn Prozent der Amerikaner noch unentschlossen – 2016 waren es 20 Prozent. Zugleich ist das Interesse für die Wahl so hoch wie lang nicht, und die Entscheidung für die Nominierung einer konservativen Höchstrichterin hat beide Lager mobilisiert.

Mittlerer Westen

Trump muss jene Bundesstaaten im Mittleren Westen halten, die er vor vier Jahren nur ganz knapp gewonnen hat. Biden hat dort eine Bresche geschlagen, insbesondere bei weißen Vorstadtfrauen mit College-Bildung. Im Umfragebarometer der Website RealClearPolitics, das einen Durchschnittswert der Meinungsforschung erfasst, liegt der demokratische Herausforderer im „Rostgürtel“ um die großen Seen von Wisconsin bis Pennsylvania derzeit mit rund fünf Prozentpunkten voran. Hier verlor Hillary Clinton vor vier Jahren die Wahl, weil vor allem die Industriearbeiter zum New Yorker Milliardär überliefen. Joe Biden, geboren in Scranton in Pennsylvania, hat hier einen ungleich besseren Stand. Der hemdsärmelige Ex-Vizepräsident spricht die Sprache der Arbeiter. Als fix darf er die Stimmen der ehemals demokratischen Klientel indes nicht betrachten.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

USA

Was sagen internationale Medien zum TV-Duell?

„Chaos“, „Spektakel an Beleidigungen“, „Clownshow": Weder Donald Trump noch Joe Biden kommen in der Beurteilung des TV-Duells gut weg.
Joe Biden will in der TV-Debatte die Steuerdebatte zu seinem Vorteil nutzen.
US-Wahl

Biden veröffentlicht kurz vor TV-Duell Steuererklärung für 2019

Der Demokrat hat im letzten Jahr 346.000 Dollar (296.486,72 Euro) an Steuern und andere Zahlungen an den Bund abgeführt. Seine Vize-Kandidatin Harris zahlte deutlich mehr. Eine Offenlegung, die Präsident Trump weiter unter Druck setzen soll.
Donald Trump.
US-Wahl

Trump will friedliche Machtübergabe nach Wahl nicht garantieren

Man müsse abwarten was nach der Wahl passiere, sagt Donald Trump. Biden zeigt sich ob der Aussagen sprachlos.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.