BA Kunstforum

Das weite Land des Gerhard Richter

Die bislang größte Ausstellung des deutschen Malerstars in Wien widmet sich seinen leeren Landschaften. Ein fulminanter Weg, diesem Pandemieherbst zu entfliehen.

Manche Ausstellungen funktionieren wie Geschenke in diesen Zeiten, Geschenke an Augen und Kopf. So mag es ja Zufall sein, dass gerade jetzt eine der seltenen Ausstellungen Gerhard Richters in Wien zu sehen ist, aber es ist ein wunderschöner, eingetreten nach ungewöhnlich langer, fünfjähriger Vorbereitungszeit im BA-Kunstforum. Kaum anderes in der zeitgenössischen Kunst könnte einen im Augenblick dieses beginnenden Herbsts, angesichts der zweiten Pandemiewelle, mehr berühren, als still vor diesen traumhaft sanften Gemälden menschenleerer, weiter Landschaften zu stehen.

Ausgerechnet für dieses in der Richter-Rezeption so seltsam ungeliebte Thema hat man sich für diese bisher größte Richter-Ausstellung in Österreich mit 140 Exponaten, in etwa die Hälfte davon Gemälde, entschieden. Ein Kraftakt, bedeuten Ausstellungen des seit so langer Zeit schon teuersten gegenwärtigen Malers doch auch ein finanzielles Risiko für eine Institution, noch dazu bei ausbleibenden Touristen. Aber es musste sein für Direktorin Ingried Brugger, für das Kuratorenteam Hubertus Butin, ehemaliger Richter-Assistent, und Lisa Ortner-Kreil, deren Katalogtext etwa im Lockdown entstand, was sie lesbar mitnahm. Warum eigentlich? Verschiedene Sentimentalitäten werden von Richter hier systemisch getriggert. Und das schon seit den frühen Sechzigerjahren.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.