Südamerika

Bolivien starrt in den Abgrund

Wahlkampf in einem tief gespaltenen Land: Das von der Pandemie geschwächte Bolivien wählt einen neuen Präsidenten.
Wahlkampf in einem tief gespaltenen Land: Das von der Pandemie geschwächte Bolivien wählt einen neuen Präsidenten.APA/AFP/AIZAR RALDES
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Bei der Präsidentenwahl hofft der linke Evo Morales indirekt auf eine Rückkehr an die Macht: Der Kandidat seiner Partei führt in Umfragen. Das Land aber ist tief gespalten.

Kein Land Südamerikas verschliss seit dem Rückzug der Spanier mehr Präsidenten als Bolivien. Daran änderte auch die vom Rohstoff-Boom finanzierte 14-jährige Stabilitätsphase unter Evo Morales nichts: Diese endete vor einem Jahr gewaltsam, als der erste indigene Regierungschef von einer Protestwelle zur Flucht ins Exil gezwungen wurde. Seither hat das Land keinen legitimen Nachfolger, denn organisatorische Schwierigkeiten sowie die Corona-Pandemie erzwangen mehrfach den Aufschub der Wahlen für Präsidentschaft und Parlament. Nun soll die Wahl am 18. Oktober stattfinden. Doch der Weg dorthin ist steinig.

Zu Wochenbeginn traten drei Übergangsminister zurück, weil sie nicht damit einverstanden waren, dass Übergangspräsidentin Jeanine Añez kurz vor dem Votum wichtige Teile der staatlichen Elektrizitätsgesellschaft reprivatisierte. „Ich bin nicht bereit, einen Erlass zu unterzeichnen, der gegen das Rechtssystem verstößt und der keine ausreichende Unterstützung hat“, erklärte Wirtschaftsminister Carlos Ortíz seinen Schritt, dem sich die Ressortchefs für Arbeit und Produktion anschlossen.

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