Für Zeiten wie diese

Was einer vom Mars über unsere Krawatten denken würde

Statt Krawatten tragen wir jetzt Masken, die Umsätze brechen ein. Dabei sind zu diesem sonderbaren Ding noch so viele Fragen offen.

Fünfzig Prozent betrage der Umsatzrückgang bei Krawatten, lautete die Nachricht. Firmen würden jetzt Masken statt Krawatten produzieren. Ja, die Krawatte! Sie ist ein sonderbar Ding. Nehmen wir an, ein Anthropologe vom Mars käme auf die Erde und wollte deren Bewohner erforschen. Zuerst fiele ihm wohl der Unterschied zwischen Weibchen und Männchen auf. Bei Letzteren würde er sehen, dass sich manche kunstvoll ein schmales Stoffband um den Hals binden.

Wahrscheinlich, dächte unser Marsbewohner, möchten sie damit den Unterschied zwischen Kopf und übrigem Körper betonen und zeigen, dass sie keiner Arbeit nachgehen müssen, bei der ihnen das Ding um den Hals hinderlich wäre. Überraschen würde ihn, dass der Name für diese männliche Zier militärischen Ursprungs ist und von den „cravates royaux“, den „königlichen Kroaten“ in französischen Diensten kommt – und ihren Halsbändern. In der Wiener Mundart könnte er in der lautlichen Nähe von „Krawatt'n“ zu „Krowot'n“ sogar einen Hinweis darauf finden.

Um sich superior zu fühlen

Sollte unser Marsbesucher zur Fachliteratur greifen, stieße er rasch auf das englische Buch „Neckclothiana“ aus dem Jahr 1818, eine Bibel der Krawattenliebhaber. Würde er erkennen, wie eng darin Realität und Satire miteinander verbunden sind?

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