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Die lange, weiße Wolke

Aotearoa, das „Land der langen, weißen Wolke“: So soll Neuseeland fortan heißen. Eine Marihuana-geschwängerte Wahlkampfidee?

Aotearoa, das „Land der langen, weißen Wolke“: So soll Neuseeland fortan heißen. Der Name geht zurück auf die Sprache der Maoris, lange bevor Captain James Cook dort Land gesehen hat. Dies schlug die Maori-Partei just im Wahlkampf vor – eine „Zeit der fokussierten Unintelligenz“, wie es der frühere Häuptling einer Stadt, die selbst gerade in einer Wahl-Qual steckt, einmal formuliert hat. Manchmal bleibt nur der Urschrei, wie bei den Maoris.

Ein Gutes hätte es: Im Alphabet würde das Land in Down Under ziemlich an die Spitze rücken. Vielleicht erklärt sich die Verbeugung gegenüber den Vorvätern und Vormüttern durch das gleichzeitige Referendum über Marihuana und ein Bekenntnis der populären Premierministerin. In grauer Vorzeit, so die 40-jährige Jacinda Ardern, habe sie Cannabis geraucht. Ob sie es inhaliert hat, wie dies Bill Clinton in noch grauerer Vorzeit abstritt, ließ sie indes offen.

Feststeht jedenfalls, dass Ardern nach dem Studium in London anheuerte hat – im Mutterland Neuseelands. Das britische Inselreich erhebt sich wie eine lange, weiße Wolke aus dem Atlantik, meist bei schlechterem Wetter. Wenn Briten sich ihre von Marihuana-Rauch geschwängerten Fantasien von der heilen Welt erfüllen und den „Herrn der Ringe“ verfilmen, tun sie das in Neuseeland. Und bald kommen auch die Brexit-Flüchtlinge dazu

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