Geostrategie

U.S. Navy vor Großexpansion wegen China

Die USA bauen ihre Marine kräftig aus. Im Spiel befindliche Zahlen lassen Erinnerungen an die „600-ship-Navy" der 1980er aufkommen. Laut Pentagon hat indes der Hauptrivale China bereits die weltgrößte Flotte.

Nicht zuletzt vor dem Hintergrund wachsender Herausforderungen durch China dürfte die U.S. Navy, die (noch) mächtigste Kriegsflotte der Welt, auf eine umfangreiche Veränderung in Größe, Struktur und Ausrüstung zusteuern.

Im Rahmen der „Future Navy Force Study", die das Pentagon vor geraumer Zeit initiiert hat und deren Ergebnis demnächst veröffentlicht wird, dürfte sich die Empfehlung finden, die aktive Zahl an Kriegsschiffen, U-Booten und Kampfunterstützungsschiffen drastisch zu erhöhen, auf mehr als 500.

Zum Vergleich: Das amtliche amerikanische Naval Vessel Register listet diesbezüglich mit Stand 6. Oktober 296 Fahrzeuge der betreffenden Klassen unter dem Titel „Ship Battle Forces" auf - dabei geht es vor allem um große und kleine Flugzeugträger, Kreuzer, Zerstörer, U-Boote, Schiffe für amphibische Kriegsführung, große Patrouillenboote, Minenleger/-Räumer und Flottenversorger.

Zählt man Schiffe der Reserve dazu, Schleppkähne, sonstige Frachter und Tanker, Hospitalschiffe, schwimmende Truppenunterkünfte, Vermessungsschiffe, Schwimmkräne und anderes, steht die US-Flotte gesamt bei etwa 500 Einheiten; die hier gemeinte und in Folge behandelte Erweiterung fokussiert sich freilich nur auf die aktiven „Battle Forces". Und deren harter, im engeren Sinn waffenwirkender Kern wiederum sind elf Träger, 22 Kreuzer, 70 Zerstörer, 21 Küstenkampfschiffe und 68 U-Boote (total: 192).

Nun liegt das seit 2016 geltende Flottenausbauziel bei Battle Forces bis zum Jahr 2030 bei 355 bemannten Schiffen und U-Booten und ist schon durchaus hoch. Der Zuwachs soll unter anderem aus Zerstörern, amphibischen Schiffen, U-Booten und „Littoral Combat Ships" bestehen. Letztere sind relativ kleine und sehr schnelle Einheiten für küstennahe Räume, Archipel- und Flachgewässer, und für Einsätze gegen prinzipiell klar unterlegene Gegner, etwa Piraten, Terroristen und Schmuggler.

Die „beschissenen kleinen Schiffe"

Diese Schiffe der „Independence"- und „Freedom"-Klasse, im Dienst seit 2008, gelten aber bei nicht wenigen Praktikern und Beobachtern als unterbewaffnet, in der Reichweite zu gering, im Betrieb zu teuer und kompliziert (manche nennen sie „kleine beschissene Schiffe"); anfänglich sollten 52 beschafft werden, es folgte ein Hin und Her, bis jetzt sind es erst 21. Vier davon wurden heuer sogar schon zur Außerdienststellung auserkoren, Jahrzehnte vor ihrem geplanten „Lebensende".

>>> Video zu Littoral Combat Ships; Bild: Independence-Klasse

Die aktuelle Pentagon-Studie indes setzt den Zeithorizont zwar bis 2045, also um 15 Jahre weiter nach hinten. 500 Kriegsschiffe bis dahin würden dessen ungeachtet eine Vergrößerung der aktiven Kampfflotte gegenüber dem aktuell gültigen Ziel um 40 Prozent bedeuten, gegenüber dem jetzigen Ist-Stand um fast 70 Prozent.

Doch geht es nicht nur um die Zahl: In der Empfehlung wird es wohl auch um die Beschaffung von viel mehr kleineren Schiffen und eine Reduktion bei den elf Atom-Flugzeugträgern gehen, des wohl publicityträchtigsten Teils der U.S. Navy. Und: Ein erheblicher Teil des Zuwachses soll auf nur gering bis ganz unbemannte, letztlich fernsteuerbare bzw. autonom fahrende Wasserfahrzeuge gehen.

Stellungnahmen von mehreren Seiten

Im Rahmen der Future Navy Force Study hatte Verteidigungsminister Mark Esper im Jänner mehrere Seiten um Stellungnahmen ersucht: die Führung der Navy, den Vereinigten Generalstab (Joint Chiefs of Staff), das Büro für Kostenabschätzung und Programmbewertung im Pentagon (CAPE) sowie eine externe Stelle - das Hudson Institute, die berühmte konservative Denkfabrik in Washington.

Unter Berufung auf gut informierte Quellen hatte die Website Defense News kürzlich berichtet, dass die im Frühjahr eingereichten ersten Vorschläge des Hudson Institutes sowie von CAPE eine Bandbreite von 480 bis 534 Schiffen vorsehen würden. Die Navy selbst will die Stellungnahmen der anderen abwarten und hält sich bedeckt.

Nun berichtete indes das United States Naval Institute (USNI) dieser Tage, dass der Hudson-Vorschlag jetzt quasi amtlich ist. Und dass er nicht weniger als 581 Battle-Force-Schiffe empfiehlt. Tatsächlich hat Hudson das auch bereits veröffentlicht.

>>> Der Hudson-Plan

581 Schiffe wären gegenüber dem Ist-Stand fast eine Verdoppelung und eine quantitative Rückkehr in die 1980er, als die Regierung von Präsident Ronald Reagan in der Endphase des Kalten Krieges die gewaltige „600-ship Navy" aufbaute. An deren Höchststand 1987 hatte sie 594 aktive Schiffe und U-Boote, davon mindestens 527 der Kategorie Battle Forces.

In jenem Jahr hatten die USA beispielsweise noch 16 große Träger (heute elf), sagenhafte 97 Angriffs-U-Boote (heute 50) und 119 Fregatten (eine Schiffsklasse, die später ganz abgeschafft worden ist). Und vier reaktivierte, modernisierte Schlachtschiffe der „Iowa"-Klasse aus dem Zweiten Weltkrieg. Zwei davon, „Missouri" und „Wisconsin", kamen 1991 beim durch die UN legitimierten Kriegseinsatz einer internationalen Allianz gegen den Irak zum Einsatz und beschossen Küstenziele.

U.S. Navy

Was besagen die bisher bekannten Reformvorschläge indes über die qualitative Gestaltung der künftigen U.S. Navy? Der Plan von Hudson fällt vor allem damit auf, dass er einen erheblichen Teil des Zuwachses in Form von unbemannten Fahrzeugen sowie von solchen vorschlägt, die im Regelfall eine kleine Crew haben, unter Umständen aber auch autonom bzw. ferngesteuert eine spezifisch limitierte Einsatzfähigkeit besitzen.

Schwerpunkt Korvetten und unbemannte Fahrzeuge

Konkret geht es um 80 Korvetten, eine Schiffsklasse zwischen der Größe großer Patrouillenboote und jener von Fregatten; um 99 mittelgroße unbemannte Überwasserschiffe, die die Korvetten ergänzen können (etwa als Versorger, eigene Waffenträger, Aufklärer); und um 40 große robotische U-Boote.

Mit 139 unbemannten Fahrzeugen entfällt also fast die Hälfte des Zuwachses gemäß Hudson auf autonome Gefährte; zählt man die 80 teil-autonomen Korvetten dazu, sind es drei Viertel. Weiters werden - an ganz neun Schiffsklassen - 27 kleine amphibische Kampfschiffe für die Marines und 18 kleine Logistikschiffe aufgelistet. Auch bei letzteren Schiffen wird, ebenso wie bei künftigen größeren Versorgungsschiffen, über autonome Einsatzmöglichkeiten nachgedacht.

Teils in Beibehaltung, teils mit Abstrichen vom aktuellen 355-Schiffe-Plan schlägt Hudson weiters vor: Das einstige Ziel von 52 Littoral Combat Ships wird bestätigt, könnte aber auch teils durch neu zu bauende Fregatten erfüllt werden; es sollte ein nennenswertes Plus bei großen Flottenversorgern geben (von 29 auf 38) sowie bei Kommando- und Unterstützungsschiffen (von 35 auf 45).

Bei den großen Pötten skizziert man hingegen Einsparungen: Die elf atomaren Flugzeugträger der „Nimitz"-Klasse (10) und der „Gerald R. Ford"-Klasse (derzeit einer) sollten auf neun reduziert werden, das will man durch Verlängerung der Bauzeiten und Ausmustern der ältesten Schiffe der Nimitz-Klasse erreichen.

Kräftig fällt das Minus bei Kreuzern und Zerstörern aus: Die sollten von derzeit 92 (Hudson nennt indes die Zahl 89), mit aktuellem Ausbauziel 104, auf 74 gekürzt werden.

U.S. Navy (MC2 Deven B. King)

Die Zahl der strategischen U-Boote mit ballistischen Atomraketen würde von 14 auf zwölf fallen, jene der konventionell bewaffneten Angriffs- und Marschflugkörper-U-Boote mit 54 gleich bleiben (der aktuelle Plan sieht ein Plus auf 66 vor). Allerdings plädieren die Autoren hier zusätzlich für die erwähnten 40 großen robotischen Unterwasserfahrzeuge, die eine Reihe von Aufgaben bemannter U-Boote übernehmen.

Ein Hauptmotiv: Streuung der Kräfte

Die Motive der inhaltlichen Veränderungen sind vielfältig: Die kleinen amphibischen Angriffsschiffe und kleinen Transporter etwa entsprechen den Forderungen des Marine Corps nach (1) weniger auffälligen Fahrzeugen für kleine Aktionen mit nur ein paar Dutzend bis einigen Hundert Soldaten und nach (2) der Möglichkeit, Kräfte zu „streuen" - also im Rahmen einer operativen Gesamtaktion sehr viele kleine Verbände an verschiedenen Stellen in einen Einsatzraum zu schicken.

Dieses Motiv der Streuung bzw. Aufsplitterung, das Bild einer „verteilten Flotte", zieht sich auch durch die Reduktion großer Einheiten und die Beschaffung sehr vieler kleinerer Wasserfahrzeuge: Große Schiffe, so heißt es, sind für viele alltägliche Zwecke unterhalb eines Krieges mit einem gleichwertigen Gegner „zu große Knüppel", und sie bündeln enorm viel Feuerkraft an einem Ort. Das macht sie umgekehrt zu Primärzielen, und eben zu sehr großen. Die Idee ist also, Feuerkraft auf viele kleinere Schiffe, auch unbemannte, zu verteilen.

So steht im Hudson-Plan: „Marineexperten innerhalb und außerhalb der Navy sind der Meinung, dass sie die Raketen und Marschflugkörper auf einem Kreuzer (die 22 Kreuzer der „Ticonderoga"-Klasse haben Startzellen für je bis zu 122 Flugkörper, Anm.) lieber auf zwei bis drei kleinere Schiffe verteilt sehen würden." Damit könnte man taktisch gesehen mehr Schiffe ins Gefecht bringen, die kleinere Ziele bieten, und würde eines zerstört, wären vom Standpunkt der Abnutzung der Kräfte her gesehen noch die anderen da.

U.S. Navy (Petty Officer 2nd Class Ryre Arc)

Kleinere Fahrzeuge könnten in beengten Gewässern einfacher operieren. Eine möglichst „verteilte" Flotte böte mehr taktische Möglichkeiten, für Bewegungen, Aufstellungen, Täuschungsaktionen, und gerade auch für schnelle Reaktionen auf gegnerische Züge; sie würde einen Angreifer zwingen, seine Kräfte (etwa Raketensalven, Flugzeuge) aufzuteilen, und könnte Verluste besser wegstecken, weil mehr schwimmendes Material im Spiel ist.

Kritiker wenden ein, dass kleine Schiffe zwar schwerer zu treffen sind, aber Treffer auch schlechter aushalten als große Kähne, sprich: Sie werden eher zerstört. Bei ihren Gefechtssimulationen sind die Hudson-Leute aber eben zum Schluss gekommen, dass, salopp gesagt, mehr Masse besser ist als mehr Klasse.

Mehr Masse statt Klasse

Dieses Mehr an Masse soll laut Plan insbesondere aus autonomen Fahrzeugen bzw. Korvetten bestehen. Ticonderoga-Kreuzer haben etwa 350 Mann Besatzung, Zerstörer der „Arleigh Burke"-Klasse immer noch etwa 320, während die in vielen Flotten der Welt operierenden Korvetten mit um die 40 bis 100 Mann auskommen, allerdings nicht immer für lange Einsätze auf Hoher See und in großen Entfernungen so gut geeignet sind, das hängt sehr vom konkreten Typ ab.

U.S. Navy

Ein weiterer Zielaspekt ist also klar: Mannschaften einsparen bzw. den Zuwachs minimieren. Aktuell steht die U.S. Navy bei fast 340.000 Seeleuten und Offizieren im Aktivstand. Dazu beschäftigt sie etwa 282.000 Zivilisten, und die militärischen Reserven betragen etwas mehr als 100.000 Mann. Anders ausgedrückt: Die US-Marine hat aktiv etwa so viele Leute wie Graz, Linz und Innsbruck zusammen Einwohner.

Bei autonomen/fernsteuerbaren Über- und Unterwasserfahrzeugen gibt es eine Reihe von Projekten, wir wollen hier darauf nicht eingehen. Es geht aber nicht nur um Fahrzeuge, die einfache und/oder meist ereignisarme Dinge verrichten, etwa Transporte, Patrouillenfahrten, elektronische Aufklärung. Die Projekte sehen auch Bekämpfung von See-, Land- und Luftzielen vor, in defensiven und offensiven Rollen, U-Boot-Jagd, Minenlegen, Minensuchen und andere Missionen mit Waffeneinsatz. Daraus folgt auch die mögliche Streuung der Flotte, ihrer Feuerkraft und Handlungsmöglichkeiten bei gleichzeitiger (theoretischer) Verringerung ihrer Verwundbarkeit.

Boeing/H. I. Sutton

Insbesondere gegenüber einem technisch gleichwertigen Gegner (Stichwort vor allem China, Russland) und in der Nähe seiner Küste und Stützpunkte, jedenfalls seiner Wirkungsmöglichkeiten, würden autonome Schiffe günstig sein. Einfach gesagt: In eine stark verteidigte bzw. schwer umfehdete Zone bringt man lieber kleine unbemannte Waffenträger als große bemannte Kreuzer und Zerstörer.

Geräumte Schiffe als Kampfstationen zurücklassen

Dafür sollten übrigens auch die Korvetten taugen: Laut Hudson-Plan könnten diese im Notfall in einer „contested area" von der Besatzung geräumt werden und als vorgeschobene robotische bzw. ferngesteuerte Waffenplattformen zurückgelassen werden.

DARPA

Die U.S. Navy verfolgt schon lange die Idee autonomer Schiffe einschließlich deren Nutzung als Waffenstartrampen, denkt dabei aber meist größer: Die Rede ist etwa vom „Large Unmanned Surface Vessel" (Verdrängung um die 2000 Tonnen), etwas theoretischer und bombastischer auch vom „Arsenal Ship".

Letztere Idee dreht sich um Schiffe von Kreuzer-Größe, oder um umgebaute zivile Frachter, die mit Hunderten Flugkörpern und sonst fast nichts vollgepackt werden. Die minimale Crew würde so ein Schiff im Ernstfall verlassen, dann könnten von dort aus gewaltige Salven gegen Gegner hochsteigen, und der Verlust so eines Schiffes wäre mangels Menschen an Bord sozusagen sozial verkraftbar. Zwei solcher Projekte mit 288 bzw. 500 Flugkörpern pro Arsenalschiff verliefen seit den 1990ern indes im Sand bzw. scheiterten am Widerstand des Kongresses.

www.eaglespeak.us

Hudson schlägt übrigens auch eine kräftige Neuorganisation der Flotte und der Zusammenstellung ihrer Kampfverbände vor, was aber hier zu weit führte. Die Flugzeugträgerkampfgruppen mit ihrer Kombination aus Trägern, Kreuzern, Zerstörern und U-Booten würden jedenfalls seltener zu sehen sein. Dafür soll die Navy in Friedenszeiten in viel mehr kleinere Einheiten zerteilt, die auch nicht immer über fliegende Kräfte verfügen, auf den Meeren präsent sein.

Nur noch je eine Trägerkampfgruppe und eine amphibische Flotte sollen demnach im Westpazifik und im Indischen Ozean stets aktiv sein. Heuer im Sommer waren, zum Vergleich, drei Trägergruppen gleichzeitig im Westpazifik und eine vierte im Indischen Ozean, dazu drei amphibische Kampfgruppen im Westpazifik, Atlantik und Mittelmeer.

Kostenmäßig sieht die Prognose von Anfang der 2020er bis 2045 und etwas darüber hinaus Baukosten von rund 20 bis 25 Milliarden Dollar plus Betriebskosten von um die 28 Milliarden Dollar vor - pro Jahr. Das sei aber etwa im Rahmen der bisherigen und absehbaren Budgetplanung.

Über die Vorschläge der anderen Teilnehmer der Future Navy Force Study war noch wenig bekannt. Über CAPE heißt es, dort schlage man auch die Reduktion auf neun Atomflugzeugträger vor, auf mindestens 65 kleine, aber auch große unbemannte Schiffe, und bis zu 60 Robot-U-Boote. Die Zahl der Kreuzer und Zerstörer würde etwa gleich bleiben, jene kleiner bemannter Schiffe (Korvettengröße) aber bis zu 70 betragen. Bei den kleinen Marines-Landungsschiffen liegt man etwa gleich wie Hudson. Letztlich läge der CAPE-Vorschlag bei mindestens 480 Fahrzeugen, also doch kräftige 100 unter jenem der Denkfabrik.

Das große Messen mit China

Ob und wie diese Studie und Gedankenspiele die US-Wahl im November und die folgende Politik nicht zuletzt im Kongress, der die Mittel locker machen muss, überstehen, sei dahingestellt. Klar ist allerdings, dass jede Rüstung zur See primär das militärisch immer stärkere und forscher auftretende China berücksichtigen muss, und dass daran geostrategisch weder Republikaner noch Demokraten vorbeikommen werden.

Erst im September hat das Pentagon im „2020 China Military Power Report" an den Kongress klargestellt, dass Chinas Marine gemessen an Einheiten mit aktivem Battle-Fleet-Status heute bereits die größte der Welt ist: mit etwa 350 Kriegsschiffen und U-Booten versus 293 amerikanischen (letztere Zahl bezog sich auf Stand Anfang 2020).

Der harte, waffenwirkende Kern, wie weiter oben definiert, umfasste dabei zuletzt etwa 275 Schiffe und U-Boote versus 192 amerikanischer. Er schrumpft allerdings auf 189, zieht man die sehr große Zahl raketenbewaffneter, nur im küstennahen Raum operierender Schnellboote ab, die die U.S. Navy wegen des strategisch-geographischen Umfelds der Vereinigten Staaten in dieser Form gar nicht besitzt.

>>> Link zum China Military Power Report

Technisch gesehen spielen die meisten der chinesischen Schiffe auf Weltklasseniveau mit, etwa die modernsten Klassen von Fregatten (49), Zerstörern (32), U-Booten (56) und die topmodernen Kreuzer der „Renhai"-Klasse, die in China indes als (sehr große) Zerstörer gelten (einer aktiv, 6 in Bau).

Screenshot Youtube/The Shipyard

Allerdings hat China erstens bisher nur zwei Träger - doch ein ambitioniertes Bauprogramm für gesamt sechs bis acht. Und zweitens besteht ein bedeutender Teil der Flotte der Volksrepublik, anders als die U.S. Navy, aus raketenbewaffneten Schnellbooten (laut US-Daten 86) sowie Korvetten (49, es dürften aber jetzt schon fast 60 sein).

Auf der Website „Popular Mechanics“ hat man ausgerechnet, dass die Gesamttonnage dieser kleineren Fahrzeuge nicht größer ist als die eines einzigen Trägers der Nimitz-Klasse (rund 100.000 Tonnen). Zumindest nach Tonnage ist die U.S. Navy also jedenfalls mit rund 4,6 Millionen Tonnen weit größer als die Flotte Chinas (rund zwei Millionen Tonnen).

Die Lage ist jetzt anders

Alles in allem sind die USA auf einer weltweiten Skala nach wie vor die stärkste, omnipräsenteste und auch mit Verbündeten auf allen Kontinenten am besten vernetzte Seemacht. Im Westpazifik, in Chinas Nähe, haben sich die Machtverhältnisse indes zu Gunsten Chinas verschoben. Und im Süd- und Ostchinesischen Meer ist das kommunistische Reich die dominante Macht. Größere militärische Operationen in dieser Region, die ein längerfristiges Ziel von Machtentfaltung und Raumbeherrschung haben, sind im Kriegsfall selbst für die US-Streitkräfte in ihrer jetzigen Form nicht mehr mit akzeptablen Erfolgs- und Verlustaussichten durchführbar.

Chinesische Militärs haben auf die jüngsten Berichte reagiert. Tenor: China wird sich dem Wettrüsten stellen. Und die USA samt ihrer Verbündeten werden letztlich den kürzeren Mast haben. Sozusagen.

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