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Los Angeles Lakers: Ein Titel für die Vereinslegende

Brachte den Glamour zurück nach L.A.: LeBron James.
Brachte den Glamour zurück nach L.A.: LeBron James.(c) USA TODAY Sports (Kim Klement)
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Ausgerechnet im Jahr des Unfalltods von Kobe Bryant spielen die Los Angeles Lakers wieder um die Meisterschaft. Kann LeBron James das Erbe der Klubikone antreten?

Orlando. Hollywood-Stars, Palmen, Geld und Titel – die Los Angeles Lakers gelten als das Glamour-Franchise der NBA. Nur blieben im vergangenen Jahrzehnt vor allem die Titel aus. LeBron James, der Superstar des Basketballsports, schickte sich vor zwei Jahren an, den glorreichen Klub wieder nach oben zu führen. Und just in dieser Coronasaison, zehn Jahre nachdem die Lakers-Legende Kobe Bryant die bisher letzte Meisterschaft nach Los Angeles geholt hat, könnte es nun wieder so weit sein.

Zum Auftakt der NBA-Finalserie (Best of seven) sind die Lakers ihrer Favoritenrolle voll gerecht geworden. Mit einem deutlichen 116:98 gegen Miami Heat haben James und Co. den ersten von vier notwendigen Siegen in der Tasche. Ex-US-Präsident Barack Obama, die Lakers-Legenden Shaquille O'Neal und Kareem Abdul-Jabbar verfolgten die Partie als virtuelle Fans auf Videoleinwänden in der Arena. Sie sahen ein in allen Belangen überlegenes Team aus Los Angeles. Spiel zwei der Serie steigt in der Nacht auf Samstag (3 Uhr MESZ, live, Dazn).

Bryant ist allgegenwärtig

Doch selbst in der Blase in Orlando, Florida – die Finalserie wird ohne Zuschauer in Disney World ausgetragen – ist Kobe Bryant allgegenwärtig. Im Alter von 41 Jahren kam der NBA-Star im Jänner bei einem Helikopterunfall ums Leben, ebenfalls tödlich verunglückt ist dabei seine zweitälteste Tochter. Bryant hatte seine gesamte Profikarriere (1996–2016) für die Lakers gespielt und fünf Meisterschaften gewonnen.

„Jedes Mal, wenn ich das Lakers-Trikot überstreife, denke ich an sein Erbe und daran, was er für dieses Team auf und neben dem Platz über 20 Jahre lang bedeutet hat“, sagte James nun nach dem Einzug ins Finale über Bryant. „Was er von seinen Mitspielern und auch von sich selbst erwartet hat – wir haben in dieser Hinsicht gewisse Gemeinsamkeiten.“

Roland Lazenby: „Kobe Bryant – Der Beste der NBA“, Egoth-Verlag, 472 Seiten, 29,90 Euro
Roland Lazenby: „Kobe Bryant – Der Beste der NBA“, Egoth-Verlag, 472 Seiten, 29,90 Euro(c) Egoth-Verlag

Dabei ging James' erste Saison in Los Angeles (2018/19) gehörig daneben. Seit 2005 war der Mann aus Cleveland noch in jedem Play-off mit von der Partie, aber mit dieser Lakers-Truppe war nach der Regular Season Endstation. James musste sich kritische Fragen gefallen lassen. Wie solle er jemals Bryant beerben können? Doch Bryant stärkte dem Neuzugang den Rücken. Und so fällt der Tod der „Black Mamba“ genau in eine Zeit, in der sich das Franchise wieder auf dem Weg nach oben befunden hat.

Der Grund dafür ist schlichtweg LeBron James. Mit New-Orleans-Neuzugang Anthony Davis an seiner Seite lief der Mann aus Cleveland wieder zu Topform auf. Nur: Kann er mit 35 Jahren noch eine Ära in Los Angeles begründen wie einst Magic Johnson, Kareem-Abdul Jabbar und eben Bryant?

Jedenfalls hat James das gebeutelte Franchise nach zehn Jahren wieder ins Finale geführt und damit nach dem Schock über Bryants Tod wieder für Hoffnung in der Stadt der Engel gesorgt. Beim bisher letzten Titel der Lakers im Jahr 2010 (gegen Boston) wurde Bryant als wertvollster Spieler der Finals ausgezeichnet. Den Titel 2020 würde James zweifellos der Klublegende widmen. „Ich verspreche, ich werde dein Erbe fortführen“ erklärte er nach Bryants Tod. (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.10.2020)

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