USA

Donald Trump: „Ich weiß nicht, wer die Proud Boys sind“

(c) APA/AFP/MANDEL NGAN
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Sachte Kritik am Präsidenten bei den Republikanern.

Wien/Washington. Tim Scott nahm den Präsidenten halb in Schutz. Vielleicht habe er sich nur versprochen, meinte der einzige afroamerikanische Senator der Republikaner über Donald Trumps Aufforderung an die rassistische Miliz Proud Boys: „Haltet euch zurück und haltet euch bereit.“ Scott rief ihn aber zu einer Klarstellung auf.
Viele prominente Republikaner, darunter Senatsführer Mitch McConnell und Lindsey Graham, distanzierten sich von Trumps Äußerung. Selbst sein Sohn Donald Jr. hielt sie für einen Fehler. Trump versuchte sich – wie in mehreren Fällen zuvor –, durch Nichtwissen aus der Affäre zu ziehen: „Ich weiß nicht, wer die Proud Boys sind.“

In der republikanischen Partei wächst unterdessen die Nervosität. Die von Trump massiv in Zweifel gezogene Briefwahl ist in einigen entscheidenden Swing States bereits angelaufen. Rückmeldungen zeigen, dass Demokraten in weit größerem Ausmaß Briefwahlkarten angefordert haben.

Bidens Zugtour

Im ganzen Land dominiert die Entgeisterung über die TV-Debatte zwischen Trump und Joe Biden, die laut Erhebungen 73 Millionen Amerikaner verfolgt haben, allerdings ohne die Zuseher in den sozialen Medien. Perplex war auch Moderator Chris Wallace mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung als TV-Journalist. „So etwas habe ich noch nie durchgemacht“, sagte er. „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass es so aus dem Ruder laufen würde.“

Um eine Entgleisung und permanente Unterbrechungen in den weiteren TV-Duellen zu verhindern, kündigte die dafür zuständige Kommission eine Regeländerung an. Das Wahlkampfteam des Präsidenten legte sogleich Protest ein.

Biden unternimmt indessen – freilich nur vor auserlesenem Publikum – eine altmodische Whistlestop-Tour im Zug durch die Swing States Ohio und Pennsylvania, wo Trump 2016 triumphiert hat. Für Biden ist es eine Rückkehr in die engere Heimat. (vier)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.10.2020)

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