Neuinfektionen

Coronazahlen in Schweden stark steigend

(c) APA/AFP/JONATHAN NACKSTRAND
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Neuinfektionen fast so hoch wie am Höchststand im Juni. Dazu gesellt sich nun auch noch eine Regierungskrise.

Stockholm. Vor dem Hintergrund einer aufkeimenden Regierungskrise wird Schweden von ungünstigen Entwicklungen an der Coronafront heimgesucht: Das nordische Zehn-Millionen-Land registrierte laut amtlichen Angaben am Donnerstag mit etwa 750 Neuinfizierten einen neuen täglichen Höchststand seit Ende Juni, als es am Höchststand 800 Neuinfektionen an einem Tag gegeben hat. Schon seit geraumer Zeit ist die Rate der Neuinfektionen wieder merklich im Aufschwung begriffen.

Schwedens vergleichsweise liberaler Umgang mit Covid-19, vor allem der Verzicht auf Lockdowns, ist bis heute umstritten. Tatsächlich sah man in dem Land keine extremen Infektionswellen wie etwa in Italien, Spanien und Großbritannien, obwohl diese auf strengere Maßnahmen setzten, und die Hospitalisierungsrate ist bisher ebenfalls gering. Allerdings gibt es in Schweden, das etwas mehr als eine Million Einwohner mehr hat als Österreich, bisher rund doppelt so viele Fälle (ca. 93.000) und sieben Mal so viele Covid-Tote (rund 5900).

Streit um das Arbeitsrecht

Dem sozialdemokratischen Premierminister, Stefan Lövfen, droht unterdessen ein Misstrauensvotum im Reichstag. Grund sind am Donnerstag gescheiterte Gespräche über eine Reform des Arbeitsrechts zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebervertretern.

Der 63-jährige Premier, der eine wackelige rot-grüne Minderheitsregierung führt, steht unter Druck, selbstständig Reformvorschläge vorzulegen; allerdings haben die Linkspartei sowie zwei kleine bürgerliche Parteien, die die Koalition bisher stützen, gedroht, sich von dieser abzuwenden und ihr sogar das Misstrauen auszusprechen, sollte die Reform im Arbeitsrecht nicht in ihrem Sinne sein. (Reuters/Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.10.2020)

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