Die TV-Duelle am Donnerstag wussten durchaus zu überraschen. In einem bisher bedächtigen Wahlkampf wurde erstmals im Dialekt gestritten, emotionale Wortgefechte kippten unter die Gürtellinie. Mit einer Ausnahme.
Am Donnerstagabend stand das nächste der heuer zahlreichen TV-Duelle zur Wien-Wahl am Programm. Den Beginn machten Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Heinz-Christian Strache (Team HC Strache). Von einem „Duell um Wien“, das in den Wahlen zuvor zwischen SPÖ und FPÖ wiederholt ausgerufen worden war, ist dieses Jahr freilich keine Rede: So rechnete Politologe Peter Filzmaier bereits vor Beginn der Auseinandersetzung vor, dass Straches Team HC Strache derzeit in den Umfrage bei vier Prozent liegt - sein Einzug in den Gemeinderat ist damit nach wie vor sehr ungewiss.
Ein wirkliches Rennen um den ersten Platz gab es zwar auch 2015 und 2010 unter der Häupl-SPÖ nie, doch das Duell um Wien inszenierten beide Parteien, Strache damals als FPÖ-Chef, nur zu gern. In das Duell am Donnerstag ging Ludwig überraschend offensiv, die erwartbaren scharfen Angriffe Straches konterte Ludwig teils überraschend heftig, teils emotional. Oft erhoben beide die Stimmen so stark, dass die Moderatoren Ingrid Thurnher und Paul Tesarek kaum zur Ruhe rufen konnten.