Uhren

Zeitmesser mit Handaufzug

Ikonisch. Die "Speedmaster Moonwatch" aus Stahl mit dem legendären Handaufzugskaliber 321.
Ikonisch. Die "Speedmaster Moonwatch" aus Stahl mit dem legendären Handaufzugskaliber 321.beigestellt
  • Drucken

Handaufzugsuhren sind zwar selten geworden, finden aber nach wie vor Anklang - nicht nur bei Nostalgikern und Puristen.

Es soll Zeitgenossen geben, die wollen sich dieses morgendliche Ritual nicht nehmen lassen: Die Uhr vom Nachtkastl nehmen, Daumen und Zeigefinger an die Krone legen und gedankenverloren hin und her drehen. Genüsslich lauschen sie dem sanften Geräusch, wenn das im Gehäuse verborgene Räderwerk die Zugfeder spannt, so dem Zeitmesser Energie zuführt und sie für viele Stunden zuverlässig am Laufen hält. Sie sehen diesen Mehraufwand nicht als Nachteil. Im Gegenteil: Für sie ist es der perfekte Start in den Tag, ein kurzer Moment des Innehaltens, bevor die Hektik des Tages losbricht. Da die Handaufzugsuhr üblicherweise über weniger Bauteile verfügt, ist sie meist auch flacher und kann dezent unter der Manschette verschwinden.

Andere wiederum, für die eine Uhr mehr Gebrauchsgegenstand ist, die aber dennoch etwas für mechanische Uhren übrig haben, schätzen es, den Zeitmesser einfach anlegen zu können. Für sie kommt nur eine Uhr mit Automatikaufzug in Frage. Diese verfügt, vereinfacht ausgedrückt, über einen Rotor, der die Zugfeder spannt, also das Aufziehen per Hand obsolet macht. Die Uhr sollte dann allerdings immer getragen werden. Denn nur wenn der Rotor auch in Bewegung ist, kann er seinen Zweck erfüllen. Moderne Uhren mit automatischem Aufzug schaffen aber meist problemlos 48 Stunden, wenn sie voll aufgezogen sind. Das heißt, man kann sie getrost auch am Freitag ab- und am Montag wieder ans Handgelenk anlegen.

Auch wenn die Automatikuhr ihrer Verwandtschaft mit Handaufzug den Rang abgelaufen hat, kann man sie in den aktuellen Kollektionen der großen und kleinen Uhrenmarken finden. Sehr zur Freude von Puristen und solchen, die es einmal mit einer Handaufzuguhr probieren möchten.
Nomos Glashütte zum Beispiel: Anlässlich der Feierlichkeiten zum 175. Jubiläum der Uhrmacherei in Glashütte hat man ein Sondermodell der "Ludwig" aufgelegt. Sie bringt ganz klassische Details mit: Etwa ein glänzend Emaille-weißes Zifferblatt, das an frühe Taschenuhren erinnert. Bei so viel Nostalgie darf natürlich auch das entsprechende Handaufzugswerk nicht fehlen. Es hört auf den Namen Alpha und war das erste Manufakturwerk der noch relativ jungen deutschen Uhrenmarke. Darauf ist man bis heute stolz.

Hand anlegen. In der "Ludwig" von Nomos Glashütte tickt das Handaufzugskaliber Alpha mit 43 Stunden Gangreserve.
Hand anlegen. In der "Ludwig" von Nomos Glashütte tickt das Handaufzugskaliber Alpha mit 43 Stunden Gangreserve.beigestellt

Ikonisch

Ein nachgerade legendäres Handaufzugswerk hat Omega in petto: das Kaliber 321, ein Werk mit Kultstatus. Das ursprüngliche Kaliber 321, das für sein aufwendiges Design bekannt ist, kam erstmals 1957 in der ersten "Speedmaster" zum Einsatz. Es hat auch das Modell der "Speedmaster" angetrieben, die als erste Uhr auf dem Mond landete. Nach umfangreicher Recherche wurden die Teile des Kaliber 321 in einer eigenen Werkstatt rekonstruiert und passend zum 50-jährigen Jubiläum der ersten Mondlandung lanciert. Aktuell tickt es in einer neuen, limitierten Ausgabe einer "Moonwatch" aus Platin sowie in einer unlimitierten Stahlversion. Man kann es durch den Saphirglasboden jederzeit bewundern.

Longines wiederum belebt das Handaufzugskaliber L507.2 im Gehäuse der "Heritage Military 1938"  wieder, einer Militäruhr aus der Zwischenkriegszeit. Die Edelstahluhr ist eine typische Vertreterin der 1930er-Jahre. Viele Details des schlichten Modells erinnern an das Original, wie etwa die abgeschrägte Lünette oder die Krone des Typs "Oursin" (französisch für Seeigel), die dank ihrer geriffelten Struktur besonders griffig ist. Da wird das Aufziehen regelrecht zum Vergnügen.

Schlicht. Auch im inneren der "Longines Heritage Military 1938" tickt ein Kaliber, das manuell aufgezogen werden muss.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.