Was Ost und West längst eint und noch trennt: Eine Vermessung in vier Punkten.
Mehr als zwei Billionen Euro wurden in den Aufbau des Ostens gesteckt. Das Ziel: Aufholen, anpassen und zusammenführen. 30 Jahre nach dem Beitritt Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zur Bundesrepublik Deutschland ist sie noch immer da – die Trennung. Der 3. Oktober 1990 gilt zwar als Feiertag, doch eigentlich ist er eine jährliche Bilanz der Unterschiede. Dabei sind drei Jahrzehnte sehr wenig Zeit für einen kompletten Umbruch von Wirtschaft, Politik und Kultur.
Flucht
Als die Mauer fiel, stimmten viele mit den Füßen ab. Millionen „machten rüber“ in den Westen. Das schmerzt bis heute. Auch deshalb, weil die Abwandernden tendenziell jünger und besser qualifiziert waren. 2017 vollzog sich dann Bemerkenswertes: Erstmals zogen mehr Menschen von West nach Ost als umgekehrt. Die Blutung ist gestoppt. Das reicht nicht, um die demografische Lücke zu schließen, die sich in den Jahren davor aufgetan hat.