Porträt

Das Ex-Model an Trumps Ohr

Hicks ist wie eine dritte Tochter für Trump.
Hicks ist wie eine dritte Tochter für Trump.REUTERS
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Die 31-jährige Beraterin Hope Hicks, die den Präsidenten infiziert hat, genießt sein Vertrauen. Er behandelt sie wie ein Familienmitglied.

Wien/Washington. Hope Hicks ist ein Fixpunkt im Trump-Universum. Die 31-Jährige hält sich als Beraterin dezent im Hintergrund. Umso mehr schätzt der Präsident ihre Meinung und ihre Loyalität. Hicks ist omnipräsent im Weißen Haus, bei Trumps Reisen und erst recht im Wahlkampf – wo das Unheil nun seinen Lauf nahm. Irgendwo zwischen Washington und Cleveland dürfte sie ihren Chef angesteckt haben.

Vor der TV-Debatte in Cleveland fühlte sie sich bereits unwohl, beim Rückflug nach Washington war sie separiert vom Rest des Teams, und Donnerstagfrüh bestätigte einer der routinemäßigen Coronatests ihre Erkrankung. Sie laboriere an Symptomen, hieß es knapp.

Das Ex-Model, das für eine Ralph-Lauren-Kollektion posiert und zuerst für Ivanka Trump gearbeitet hatte, stand dem New Yorker Immobilientycoon im Wahlkampf 2016 von Anfang an zur Seite. In ihrer Umgebung fühlt er sich wohl, sie genießt sein volles Vertrauen, und er behandelt sie wie ein Familienmitglied. Bald avancierte sie zur Kommunikationschefin im Weißen Haus, doch nach den vielen Querelen und Wirren im Trump-Team wechselte sie 2018 zum TV-Sender Fox News. Für den Wahlkampf kehrte sie indessen zurück – als eine Schlüsselfigur, die zwar die Öffentlichkeit scheut, aber einen guten Draht zu den Medien hat.

Der „New York Times“-Reporter Mark Leibovich staunte nicht schlecht, als ihn Hicks einmal beiläufig fragte, ob er nicht schnell den Präsidenten im Oval Office begrüßen wolle. Die Anekdote zeigt ihren stillen Einfluss. Im Pressekorps in Washington gilt sie als umgänglich und unverbindlich. Als Randfigur geriet Hicks wegen ihrer Beziehung zu einem Trump-Mitarbeiter in dessen Scheidungskrieg nur ein einziges Mal in negative Schlagzeilen. Dies macht sie zu einer rühmlichen Ausnahme im von Chaos geprägten Weißen Haus. (vier)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.10.2020)

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