Baldur von Schirach auf dem Reichsparteitag 1938 im Kreis seiner Hitlerjugend.
Baldur von Schirach

Der Mann, der Hitler die Jugend zutrieb

Die Wissenslage zu Baldur von Schirach war bis jetzt eher brüchig, obwohl der Chef der Hitlerjugend und Gauleiter von Wien im Dritten Reich allgegenwärtig war. Der Wiener Historiker Oliver Rathkolb hat nun eine umfassende Biografie vorgelegt.

Weimar. Hier entstand die erste deutsche Republik, sie wollte sich im Geist Goethes gegen den des militaristischen Potsdam stellen. Doch es ist kein Geheimnis, dass die Machthaber von 1933 mehr dem Geschmack der Weimarer Bevölkerung entsprachen als die Republik von 1919. Viele Menschen hier blieben deutschnational und wurden nationalsozialistisch. Die Nazis konnten ihre Präsenz in der Klassikerstadt für alle Zeiten markieren, durch ein Gauforum. Die Anfänge ihres Lagersystems platzierten sie direkt neben eine Stätte der deutschen Klassik, zumindest das KZ erhielt nicht den Namen „Weimar“, sondern „Buchenwald“. Mit der Lösung war das Bildungsbürgertum der Stadt zufrieden. Zu ihm gehörte auch die Familie Schirach.

Einer aus dieser Familie, Baldur von Schirach, war im Dritten Reich allgegenwärtig. Seine Herkunft sollte ihn dazu prädestinieren, die deutsche Klassik für die NS-Ideologie zu instrumentalisieren, eine „Brücke zwischen Goethe und Hitler“ zu schlagen. So ist auch der Untertitel von Oliver Rathkolbs neuem Schirach-Buch.

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