Analyse

Wie rechts ist die ÖVP?

Die türkise Volkspartei des Sebastian Kurz ist heute tatsächlich eine andere als die alte schwarze. Deswegen konnten auch vormalige FPÖ-Wähler nachhaltig integriert werden. Und für diese werden auch immer wieder einmal Akzente gesetzt.

Jahrzehntelang hieß es von den Obleuten der Österreichischen Volkspartei, von Erhard Busek aufwärts, die ÖVP sei eine „Partei der Mitte“, ja sie sei „die Partei der Mitte“. Gernot Blümel, Wiener ÖVP-Chef, Finanzminister und inoffizielle Nummer zwei in der Hierarchie der neuen Volkspartei, sagt nun: „Wir machen Mitte-rechts-Politik mit Anstand.“

Ist die ÖVP also nach rechts gerückt? Offensichtlich ja. Das ist auch Teil ihres Erfolgs. Und da die Kurz-ÖVP nichts bzw. wenig ohne Umfragen macht, hat auch das mit Umfragen zu tun. Alle paar Wochen ist Franz Sommer, Chef des Meinungsforschungsinstituts Demox Research, für die ÖVP im Feld, alle relevanten Themen und Stimmungen werden abgefragt.

Und da ist der Kurz-ÖVP ein kleines Kunststück geglückt. Der ÖVP war es zuletzt unter Wolfgang Schüssel im Jahre 2002 gelungen, vormalige freiheitliche Wähler zu gewinnen. Ein paar Monate später waren diese allerdings wieder weg – und kehrten nicht wieder. Laut Franz Sommer lag die SPÖ des Alfred Gusenbauer stets recht deutlich vor der Schüssel-ÖVP, lediglich rund um die Bawag-Krise gab es einen Einbruch, letztlich war die SPÖ bei der Nationalratswahl 2006 jedoch um einen Prozentpunkt voran.

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