Das von Martha Jungwirth gestaltete trojanische Pferd am Eisernen Vorhang der Wiener Staatsoper.
Augenblicke

Martha Jungwirth: Krokodilin im Karpfenteich der Kunst

Lang galt sie in der Kulturszene als Frau eines Museumsdirektors, die „halt auch ein bissl malt“. Doch seit Martha Jungwirth mit dem Gerippe eines Geschirrspülers international für Furore sorgt, wird sie auch in Wien gefeiert.

Ein Museum als Unruheherd. Der frühere Kritiker Alfred Schmeller, Direktor des legendären Wiener 20er-Hauses, geht völlig neue Wege. Er bewirbt die Live-Ausstellung der zwischen Architektur und Kunst pendelnden „Haus-Rucker-Co-Gruppe“ mit dem Slogan: „Der Prater ist geschlossen. Kommen Sie ins Museum!“ Als pulsierender Ort für zeitgenössische Kunst sollen museale Inhalte unterschiedlichsten Zielgruppen vermittelt werden: Schmeller öffnet das Museum des 20. Jahrhunderts mit Malaktionen für Kinder und Jugendliche, lädt die Wiener Festwochen ein, das Avantgardefestival Arena zu veranstalten.

Von 1969 bis zu dessen Tod 1990 ist die Malerin Martha Jungwirth mit dem schillernden Museumsdirektor verheiratet. Ein Jahr vor der Heirat, im politisch bewegten Mai 1968, wird sie als „Krokodilin im Karpfenteich“ in der Wiener Kunstszene bekannt. Und von Schmeller erkannt und gefördert. Als er Jungwirth vor dem Bild eines alten Meisters voller Selbstbewusstsein „Des mol i a no!“ rufen hört, erfindet er für seine spätere Frau den Künstlernamen Rosita Desmoliano.

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