Gedankenlese

Warum Moskau die ausgestreckte Hand der Deutschen zurückweist

Eine tiefe Entfremdung kennzeichnet derzeit das deutsch-russische Verhältnis. Was ist da passiert, fragen Experten.

Was hat die deutsche Regierung in den vergangenen Jahrzehnten nicht alles versucht, um Russland die Hand zu reichen: Zu einer „strategischen Partnerschaft“ mit Moskau war sie bereit, auch zu einer „Modernisierungspartnerschaft“. Doch welche Signale kamen als Antwort darauf aus Moskau? Mit der Annexion der Krim und dem verdeckten Krieg in der Ostukraine zeigte das Putin-Regime, dass es die europäische Nachkriegsordnung mit ihren Grenzen für hinfällig hält. Es folgten Hackerangriffe aus Russland auf den Bundestag, Ministerien, Parteien und politische Stiftungen. Dann der offenkundig von russischen Geheimdiensten durchgeführte Auftragsmord an einem Georgier im Berliner Tiergarten; zuletzt die versuchte Vergiftung des russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny im Spätsommer, der jetzt in der Berliner Charité gesund gepflegt wird.

Inzwischen ist in Berlin die Geduld mit Russland praktisch am Ende, die Entfremdung geht tief. Der renommierte deutsche Russland-Experte Hannes Adomeit schreibt in „Sirius“, einer deutschen Vierteljahreszeitschrift für strategische Analysen, dass die Verschlechterung des Verhältnisses „an inneren Faktoren der Entwicklung in Russland festzumachen“ sei: „Die russische Machtelite konnte auf die Angebote Deutschlands (und der EU) auf eine enge Verflechtung und umfassende Zusammenarbeit nicht eingehen, weil diese ihren Wahrnehmungen zufolge den Machterhalt im eigenen Land und in der von ihr deklarierten Einflusssphäre in Mittel- und Osteuropa gefährdet hätte.“

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