Pizzicato

Die Müllpest der Moderne

Greber
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Nicht zuletzt im Jahre 2020 wär es gut, nicht so elendiglich viel Müll zu machen - zumal mit dem ekligen Abfall der vorgeblich neuen Zeit.

Wer kennt das nicht? Beim gemütlichen Dahinschunkeln über Landstraßen, beim mehr oder weniger Lustwandeln durch städtische Bezirke, beim Im-Frühtau-zu-Berge-wir-zieh'n-fallera-Kampfwandern, egal, wo, man kommt immer wieder dran vorbei: am zerknautschten braunen Papiersackerl einer großen Mampfkette im Straßengraben; an der silbrig-blauen Dose eines nicht unerheblichen Kraftsaftmachers im Gras; am nassen Tschickpackerl neben der Parkbank, an der leeren Plastikwasserflasche unterhalb des Gipfels und dem im Föhnwind durch die Fußgängerzone flatternden Einkaufssackerl.

Nur: Heuer hat sich etwas verändert. Es fiel mir zuerst auf einem Supermarktparkplatz auf. Dann vor einem Heurigen. Neben einem Rathaus. Als es an einem schönen Badestrand am Bodensee bei Bregenz so weit war, wurde ich mürrisch. Als es neben einem Waldweg am Pfänder auftauchte, grantig. Als ich's auf einem Spielplatz nahe Wien sah, fluchte ich. Als es mich kürzlich neben der Eingangstür unseres Wohnblocks im Rasen liegend bläulich angrinste, ging das Zornhäferl über.

Liebe Leute: Lassts Eure Virenmasken nicht überall herumliegen, das grausliche Zeugs, die Müllpest der Moderne! Wir sind eh genug gestraft, da braucht's die angespeichelten Fetzen nicht noch in der Landschaft. Wir sind doch keine Covidioten. Oder? (wg)

Reaktionen an: wolfgang.greber@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.10.2020)

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