Coronavirus

Notstand: Tschechischer Minister droht mit härteren Maßnahmen

Die Karlsbrücke in Prag bei Sonnenaufgang. In Tschechien gab es am Wochenende erneut Rekordzahlen bei den Coronavirus-Neuinfektionen.
Die Karlsbrücke in Prag bei Sonnenaufgang. In Tschechien gab es am Wochenende erneut Rekordzahlen bei den Coronavirus-Neuinfektionen.REUTERS
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Seit Montag gilt in Tschechien wieder der Ausnahmezustand. Der neue Gesundheitsminister Prymula kann sich auch härtere Corona-Maßnahmen vorstellen, sollte die Bevölkerung sich nicht an die bisherigen halten.

In Tschechien ist um Mitternacht in der Nacht zum Montag erneut ein nationaler Notstand in Kraft getreten. Die Regierung unter Ministerpräsident Andrej Babiš hatte die Ausrufung des Ausnahmezustands wegen eines "raketenhaften Anstiegs" bei den Corona-Zahlen beschlossen. Er ermöglicht es der Regierung unter anderem, Bürgerrechte wie die Versammlungsfreiheit einzuschränken und Maßnahmen ohne Zustimmung des Parlaments zu treffen.

Der Notstand galt bereits von Mitte März bis Mitte Mai. Anders als im Frühjahr sollen die Grenzen diesmal offen bleiben. Für Veranstaltungen und Versammlungen gilt eine maximale Teilnehmerzahl von zehn Personen in Innenräumen und 20 im Freien. Der Profisport muss ohne Zuschauer auskommen. Es gibt zahlreiche Ausnahmen. Firmen und Geschäfte sind nicht betroffen.

Zuletzt war am Freitag mit 3792 Fällen ein neuer Höchststand bei den täglichen Corona-Neuinfektionen erreicht worden. Am Sonntag verzeichneten die Behörden 1841 neue bestätigte Infektionen. Das war der höchste Zuwachs an einem Sonntag seit Beginn der Pandemie. Laut der EU-Behörde ECDC wurden in Tschechien in den vergangenen 14 Tagen durchschnittlich 303,3 Personen pro 100.000 Einwohner mit dem Virus infiziert. Nur Spanien (319,3) schneidet hier derzeit schlechter ab.

Neue Maßnahmen möglich

Der tschechische Gesundheitsminister Roman Prymula hat mit einer Verschärfung der Corona-Beschränkungen gedroht. Sollten die aktuellen, milderen Maßnahmen von einem Drittel der Bevölkerung nicht eingehalten werden, müsse man zu härteren Mitteln greifen, sagte der 56-Jährige nach der Kabinettssitzung am Montag. Er gehe indes im Moment nicht von einem zweiten Lockdown wie in Israel oder Madrid aus. "Wir können es uns nicht mehr erlauben, die Wirtschaft zu beschädigen", betonte auch Ministerpräsident Andrej Babiš.

(APA/dpa)

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