Veranlagung

RBI und C-Quadrat legen Mittelstandsfonds auf

Der Austrian Growth Fund für wachstumsstarke Unternehmen startetim ersten Quartal 2021 und soll bis zu 200 Millionen Euro schwer werden. Er ist vorerst nur für institutionelle Investoren gedacht.

Die Raiffeisenbank International (RBI) und die Wiener Investmentgesellschaft C-Quadrat legen gemeinsam einen Wagniskapitalfonds für wachstumsstarke kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) auf. "Der Mittelstand ist das Herzstück der österreichischen Wirtschaft", betonte RBI-Chef Johann Strobl am Montag in einem Online-Pressegespräch. Der "Austrian Growth Capital Fund" soll im ersten Quartal 2021 starten und mit bis zu 200 Millionen Euro gefüllt werden.

"Innovation gibt uns eine besondere Stellung in der Weltwirtschaft", so Strobl mit Blick auf den heimischen Mittelstand. "Das bedarf Wagniskapitals - Covid macht dieses Problem einfach noch deutlicher und dringlicher." Letztlich gehe es darum, dass die Idee mit Kapital gefüllt werde. "Ziel ist es, die Finanzierungslücke der KMU etwas zu schließen", erklärte C-Quadrat-CEO Alexander Schütz.

"Wir wollen das Wachstum und das Unternehmen fördern", bekräftigte er. Dafür gibt es eine Art Kriterienkatalog: Die Betriebe sollten eine vorteilhafte Wettbewerbssituation aufweisen, gute Wachstumschancen haben, nicht über 1.500 Mitarbeiter beschäftigen und mindestens 2 Mio. Euro Jahresumsatz erzielen. Weiters sollen sie in Österreich angesiedelt sein oder hier ihren Schwerpunkt haben, weder Start-ups noch börsennotierte Unternehmen sein und auch nicht der Immobilienbranche angehören.

Das Beteiligungskapital werde zwischen zwei und 20 Millionen Euro betragen. Der Private-Equity-Fonds soll eine Laufzeit von zehn Jahren haben und "zweistellige Renditen" bringen, also mindestens 10 Prozent. "Es ist geplant, das erste Closing im ersten Quartal 2021 zu machen und dann gleich erste Investitionen zu tätigen", kündigte Schütz an. Geplant seien "eher Minderheitsbeteiligungen", aber "in Ausnahmefällen gibt es auch die Möglichkeit über 50 Prozent zu gehen". Unternehmen könnten sich gerne bei der RBI oder C-Quadrat melden.

Nahezu jeder zweite Angestellte in Österreich arbeitet laut RBI in einem mittelständischem Betrieb. Diese Firmen tätigten rund 50 Prozent der inländischen Bruttoinvestitionen. Allerdings bestehe in diesem Marktsegment seit geraumer Zeit ein Mangel an heimischem Wagniskapital für Wachstums- und Buy-out-Finanzierungen. Die Coronakrise verschärfe die Situation auch für viele attraktive Wachstumsunternehmen mit Eigenkapitalbedarf und intaktem Geschäftsmodell zusätzlich.

Versicherungen interessiert

Das neu vorgestellte Anlageprodukt richtet sich zunächst nur an institutionelle Investoren. "Ein breiter Vertrieb an Privatkunden ist in einem ersten Schritt nicht vorgesehen", sagte Valerie Brunner, die in der RBI leitend für institutionelle Kunden zuständig ist. In Zeiten der Niedrigzinsphase hätten die institutionellen Anleger "kaum Möglichkeiten über Anleiheveranlagungen Erträge zu erzielen, die über der Inflationsrate liegen". Man sei bereits mit "vorausgewählten Investoren", die an der Innovationskraft der österreichischen Mittelstandunternehmen teilhaben und davon profitieren könnten, in Gesprächen.

Konkret hätten etwa internationale sowie österreichische Versicherungen "ein absolut aktives Interesse bekundet", so Brunner. Der Veranlagungsdruck rege doch an. Auch Stiftungen, größere "Family Offices", österreichische Banken und staatliche Investoren zeigten "valides Interesse", sich an dem Fonds zu beteiligen.

Die RBI fungiert auch als Kerninvestor und wird sich den Angaben zufolge mit bis zu 25 Millionen Euro beteiligen, C-Quadrat als Projektpartner und Investment Manager. Den Vertrieb unterstützen soll die Kathrein Privatbank. "Wir hoffen, dass sich viele andere an diesem Fonds beteiligen", so Strobl.

(APA)

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