Ja, wir lesen noch! Aber nicht nur in Büchern aus Papier. Wir schmökern in E-Books, wir streamen Filme, wir hören Podcasts: Ideen für Leseecken, Rückzugsbereiche, Zuhörzonen.
Galt eine Bibliothek – im Sinn eines eigenen Bücherzimmers – noch vor nicht allzu langer Zeit als Prestigeobjekt, als Zeichen der gehobenen Bürgerlichkeit, der Bildung oder zumindest als gemütlicher Aufenthaltsort, hat sich das in den letzten Jahrzehnten drastisch geändert. Elektronische Medien haben unsere Welt und unsere Weltwahrnehmung verändert. Und „Wohnraum wird nicht nur immer teurer, er wird zunehmend kleiner. Die großzügig geschnittenen gutbürgerlichen Wohnungen werden seltener, sind auch nicht mehr up to date. Damit ist aber weniger Wohnraum zur Verfügung – und er wird anders, multifunktionaler genützt“, erläutert Lilia Maier von Vienna Interiors einen weiteren Grund für unseren veränderten Zugang zum Lesen.
Die Zuordnung einzelner Zimmer zu nur einer Funktion sei obsolet geworden. Und damit seien im Wesentlichen auch private Bibliotheken, denen man sozusagen einen ganzen Raum opfert, mehr oder weniger Geschichte. „Aber“, fügt sie hinzu, „das heißt nicht, dass es sie gar nicht mehr gibt – nur eben wesentlich seltener.“