Bezahllösung

Nach Wirecard-Insolvenz: Swatch Pay startet mit Erste Bank neu

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Die Wirecard-Pleite traf auch Swatch. Innerhalb von zwei Monaten musste ein Nachfolger für die Bezahllösung des Herstellers gefunden werden. Tausende Swatch-Pay-Besitzer waren auch in Österreich betroffen.

Das erste Halbjahr war für Swatch verheerend: Der Umsatz brach um 43,4 Prozent ein, der Verlust belief sich auf 208 Millionen Franken und 2400 Stellen mussten gestrichen werden. Die Schweizer Uhrenindustrie leidet, nicht nur Swatch. Smartwatches von Apple und Samsung belasten das traditionelle Uhrengeschäft. Erste Schritte in dieses für sie noch neue Feld wagte man mit der Swatch Pay und kooperierte dafür mit Wirecard. Ein mehr als holpriger Start.

Dabei ist das Prinzip mehr als einfach. Man sieht der Swatch Pay ihre "smarte" Fähigkeit nicht an. Augenscheinlich ist sie, was sie sein soll: Eine Uhr. Darunter versteckt sich ein NFC-Chip, der kontaktloses Bezahlen ermöglicht.

Der damalige Exklusivpartner Wirecard schien damals die ideale Lösung. Im August erhielten Kunden der virtuellen Kreditkarte des Wirecard-Ablegers Boon dann die Benachrichtigung, dass der Dienst im Zuge des Firmenskandals mit 3. Oktober eingestellt wird. Die Boon-Karten wurden von der britischen Wirecard-Tochter Wirecard Card Solutions herausgegeben. Eine Nachricht, die auch für Swatch überraschend kam. In Österreich sind dem Pressesprecher Peter Altrichter zufolge mehrere Tausend Swatch-Pay-Kunden betroffen. Dem Unternehmen blieben nur zwei Monate Zeit, um eine Alternative zu finden.

Das Rennen hat die Erste Bank gemacht. Sie ist derzeit exklusiver Partner, wobei Altrichter weitere Kooperationen langfristig nicht ausschließen will.

Was ändert sich für bestehende Swatch-Pay-Besitzer?

Jene Uhrenbesitzer, die auch ein Erste-Bank-Konto haben, sind fein raus. Sie müssen nur nochmal in einen Swatch-Store, ihre Uhr zurücksetzen lassen, um ihre Daten der Erste Bank einzugeben. "Ein Aufwand von zwei Minuten", verspricht Altrichter.

Wenn man eine andere Hausbank hat, könne man sich eine sMastercard-Kreditkarte holen, das sei nämlich auch ohne Konto bei der Erste Bank möglich, erklärt der Swatch-Sprecher. Man sei aber auf der Suche nach weiteren Lösungen.

Schon im November soll aber zumindest der Weg in das Geschäft gar überflüssig werden. Wird die Uhr online gekauft, erfolgt die Registrierung ebenfalls online. Die Uhr wird dann "fix und fertig" und mit allen notwendigen Bankinformationen verschickt. Für die nächste Shoppingtour ist sie somit einsatzbereit.

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