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Public Health

Es kann nie genug Expertinnen und Experten geben.

Das Schöne an der Coronapandemie ist, dass man durch sie neue Berufsgruppen kennenlernen durfte: Public-Health- Experten zum Beispiel. Man wusste vorher gar nicht, dass es so etwas gibt beziehungsweise was sie so tun. Gut, das weiß man jetzt auch nicht so genau – aber egal.

Jedenfalls sind beide sehr originell. Das muss auch so sein, meinen Wohlmeinende. Schließlich haben sie nicht den einzelnen Menschen im Blick, sondern das große Ganze. Das ist durchaus eine schlüssige Erklärung. Es könnte aber auch sein, dass das Aufmerksamkeitsbedürfnis-Gen – und in seiner Mutation das Selbstdarstellungs-Gen – eine gewisse Rolle spielen.

Schön jedenfalls, dass es sie gibt. Es kann nie genug Expertinnen und Experten geben.

Corona-Experten gibt es mittlerweile so viele wie Teamchefs. Würde man deren Maßnahmen alle umsetzen, das Virus wüsste nicht mehr, wo hinten und vorn ist.

Um dem vorzubeugen, überlegt das Virus nun ein Ampelsystem einzurichten: Von Rot (geschlossene Bundesgärten) über Gelb (Rudolf Anschober sieht eine „entscheidende Phase“ auf uns zukommen) bis hin zu Grün (Public-Health-Experten geben eine Indoor Party). (oli)

Reaktionen an: oliver.pink@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.10.2020)

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