Burgtheater

Ein Kampf um den richtigen Hitler-Witz

Das Monster als Riesenbaby: Marcel Heuperman (r.) als junger Hitler, angeleitet von Itay Tiran.
Das Monster als Riesenbaby: Marcel Heuperman (r.) als junger Hitler, angeleitet von Itay Tiran.(c) Carolina M. Frank
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Verdauungsgeräusche, fliegende Kaffeebecher und tiefer Schmerz: Itay Tiran inszeniert am Burgtheater Taboris Hitler-Farce „Mein Kampf“. Die „Presse“ traf ihn und sein Team beim Proben – und beim Ringen mit dem Humor des Stücks.

Adolf Hitler kommt durch die Klotür. Mit Karacho platzt er durch den Bretterverschlag, seine Zeichenmappe in der Hand, die dreckige Porzellanschüssel hinter ihm, und fragt nach einem Bett für die Nacht. Itay Tiran hat die Beine übereinandergeschlagen und beobachtet still, wie sich der junge Tölpel aus Braunau (Marcel Heuperman) in seinen kurzen Hosen im provisorischen Bühnenbild breit macht, sich über den Empfang beschwert, der ihm hier bereitet wird, mit überheblichem Gestus die Tür vom Boden kletzelt, die er gerade eingetreten hat, und wieder am Klo verschwindet.

Es ist Mitte September. Auf dem Gelände des Wiener Arsenals, wo das Burgtheater eine Probebühne hat, ist es warm. Ein Lichthof führt in die Halle, in der Tiran mit seinen Darstellern George Taboris „Mein Kampf“ probt. 33 Jahre nachdem Tabori die Uraufführung seiner Hitler-Groteske am Akademietheater inszenierte, wagt sich der Israeli Tiran, Regisseur, Schauspieler, seit dem Vorjahr im Burg-Ensemble und in seiner Heimat längst ein Star, an eine Neuinterpretation. Wir besuchen ihn, als er und sein Team noch dabei sind, die Figuren und den eigentümlichen Humor des Stücks zu erforschen.

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