Bilanz

Ein unerwünschter Einkaufsbummel chinesischer Unternehmen

Wolong-Motoren auf der Expo in Shanghai: Der chinesische Elektromotoren-Hersteller hat die österreichische ATB aufgekauft – und dreht sie jetzt zu.
Wolong-Motoren auf der Expo in Shanghai: Der chinesische Elektromotoren-Hersteller hat die österreichische ATB aufgekauft – und dreht sie jetzt zu.(c) dycj/AP/ picturedesk.com
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Die EU fürchtet, dass chinesische Unternehmen in nächster Zeit mit staatlicher Hilfe angeschlagene europäische Tech-Firmen aufkaufen – und findet kein Rezept dagegen.

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hat diese Woche recht eindringlich vor etwas gewarnt, das in den wilden Siebziger- und Achtzigerjahren in unseren Breiten – aus heutiger Sicht politisch natürlich völlig unkorrekt und wohl auch rassistisch – als „gelbe Gefahr“ die Runde machte: Die Perspektive nämlich, dass aufstrebende fernöstliche Staaten den Westen durch forcierte Firmenübernahmen wirtschaftlich überrollen.

Damals war Japan der Quell der Furcht, was sich unterdessen durch falsche wirtschaftspolitische Weichenstellungen ganz von selbst erledigt hat. Jetzt sorgt die derzeit wohl dynamischste und expansivste Volkswirtschaft, nämlich China, für besorgtes Stirnrunzeln.

Es bestehe jedenfalls die Gefahr, meinte Vestager, dass chinesische Unternehmen mit Staatshilfe auf Einkaufstour gehen und sich coronabedingt angeschlagene europäische Technologie- und Infrastrukturunternehmen zum Ausverkaufspreis unter den Nagel reißen.

Die Aussage der Kommissarin scheint ein wenig aus der Zeit gefallen, denn zuletzt hatten auch die Chinesen andere Sorgen. 2019, schon lang vor der Eskalation der Coronakrise, waren die chinesischen Direktinvestitionen in Europa um ein Drittel eingebrochen. Das meiste Investorengeld floss noch dazu nach Großbritannien, das jetzt ja nicht mehr die Sorge der Frau Vestager ist.

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